Du möchtest deine Mischkultur im Hochbeet und nicht im Gartenland anbauen? In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie du auch im Hochbeet eine Mischkultur möglich machen kannst. Der Anbau im Hochbeet hat schließlich viele Vorteile. Man kann Wühlmäuse von unten mit einem Gitter oder Draht gut fernhalten. Und auch Schnecken kann man mit Schneckenkragen rund um’s Hochbeet gut fernhalten.
Wenn du einen ausführlichen Guide zur Mischkultur suchst, dann schau am besten einmal in diesem Beitrag vorbei oder buche eins unserer kostenfreien Webinare.
Inhaltsverzeichnis
Mischkultur im Hochbeet – Welche Methode?
In der deutschsprachigen Mischkultur haben sich zwei Methoden oder Schulen ausgebildet, die sich recht stark voneinander unterscheiden. Die Reihenmischkultur wurde von Gertrud Franck entwickelt und die Beetmischkultur von Schwester Christa Weinrich und Margarete Langerhorst in Österreich. Grundsätzlich ist es möglich beide Ansätze in Hochbeeten anzuwenden, aber man muss ein paar grundlegende Dinge wie z. B. die Beetbreite beachten, damit es funktioniert. Du kannst natürlich auch komplett ohne Methode arbeiten und einfach nur Gute Nachbarn anbauen, darauf gehe ich auch noch ein.
Reihenmischkultur
Bei der Reihenmischkultur wird das Gemüse – der Name sagt es schon – in Reihen angebaut. Damit das Ganze aber auch im Hochbeet funktioniert brauchst du ein Hochbeet, das 2 Meter breit ist. Ich selbst hatte zwar schon ein so breites Hochbeet, aber nicht jeder will sich so einen “Oschi” in den Garten stellen 🙂 Falls das also nichts für dich ist, kannst du direkt bei der Beetmischkultur weiterlesen.
Für die Reihenmischkultur gibt es ein paar Regeln und eine feste Struktur, die eingehalten werden muss. Hier ein Überblick über die Regeln:
- Beetbreite: 2 Meter
- Beetlänge: Nach Bedarf
- Kulturreihen: 25 Zentimeter breit
- Abstände zwischen den Kulturreihen: 25 Zentimeter breit
- Abstände werden mit Mulch aufgeschichtet, so wird der Boden optimal für die nächste Saison gedüngt
- Kulturreihenverrückung: Die Kulturreihen und Abstände wechseln sich jedes Jahr ab (Fruchtfolge wird so “automatisch” gewährleistet)
- ABC-Schema: Einteilung der Gemüsesorten und Kulturreihen
ABC-Schema
Kommen wir nun zur Einteilung der Gemüsesorten in das ABC-Schema und die Aufteilung auf dem Hochbeet:
A-Reihe: Hauptkulturen (Tomaten, Auberginen, Kartoffeln etc.) stark im Wuchs und lange Kulturdauer, 1 Kultur pro Saison. Vorkultur bis Mai
Abstand (25 Zentimeter)
C-Reihe: Kurzzeitkulturen (Wurzelgemüse, Salate und Kohlarten), bis zu 3 Kulturen pro Saison
Abstand (25 Zentimeter)
B-Reihe: Nebenkulturen (vor allem Kohlarten), bis zu 2 Kulturen pro Saison
Abstand (25 Zentimeter)
C-Reihe: Kurzzeitkulturen (wie oben)
Abstand (25 Zentimeter)
Die genauen Gemüsesorten in jeder der Kulturarten (ABC) findest du auch in unserem ausführlichen Guide zur Mischkultur.
Zwischenfazit: Mischkultur im Hochbeet in Reihen
Die Reihenmischkultur lässt sich genau so gut im Hochbeet anwenden, wenn dein Hochbeet mindestens 2 Meter lang bzw. breit ist. Du kannst dich ansonsten genau so an die Vorgaben von Gertrud Franck halten und auch auf die eingebaute Fruchtfolge durch die gemulchten Abstände setzen. Auf dem Gartenland wären die 25 Zentimeter Abstand eigentlich ein weg, aber beim Hochbeet kannst du ja von allen Seiten an die Gemüsepflanzen drankommen, um sie zu pflegen. Für Weitere Informationen zur Reihenmischkultur kannst du auch einen Blick in Gertrud Franck’s Buch werfen (Affiliate-Link / Werbung), ich kann es sehr empfehlen.
Beetmischkultur
Kommen wir nun zur Methode die für den Anbau in Beeten eigentlich gedacht ist, nämlich der Beetmischkultur. Bei der Beetmischkultur gibt es insgesamt weniger feste Regeln, aber dafür umso besser – fertige Beetvorlagen mit denen du direkt loslegen kannst! Wichtiger Unterschied zur Reihenmischkultur: Bei der Beetmischkultur sind die Beete immer 1,20 Meter breit – das passt also für die meisten Hochbeete im Garten deutlich besser.
Für die Beetmischkultur im Hochbeet nutzt du einfach eine der vielen Beetvorlagen die Schwester Christa in ihren Büchern aufgeschrieben hat. Das Buch dazu kannst du dir hier besorgen (Affiliate-Link / Werbung). Leider kann ich in diesem Blogbeitrag aus Platzgründen nicht alle Beetvorlagen zeigen, hier siehst du aber mal eine schematische Darstellung von einer Beetvorlage:
Die einzige Voraussetzung bei der Mischkultur im Hochbeet in Beeten ist also die Beetbreite von 1,20 Metern. Ansonsten musst du nur die Beetvorlagen nutzen und den Anbau so vornehmen, wie er in der jeweiligen Vorlage angegeben wird.
Für die Fruchtfolge solltest du am besten mindestens 4 oder besser 5 verschiedene Beete haben und diese jährlich durchrotieren. Das reicht in Kombination mit dem Mischkulturanbau in der Regel aus, um Pflanzenkrankheiten fernzuhalten.
Keine Methode – nur Gute Nachbarn
Wenn gar keine der Methoden für dich passt kannst du auch einfach einzelne Gemüsesorten zusammen mit Passenden Nachbarn anbauen. Dafür haben wir eine ausführliche Tabelle bei der du am besten nachschaust welche Nachbarn am besten zu deinen Gemüsepflanzen passen.
Mehrjähriges Obst und Gemüse im Hochbeet
Eine sehr beliebte Kombination bei den Mischkulturen ist ja Erdbeeren zusammen mit Zwiebelgewächsen, also zum Beispiel Erdbeeren mit Lauch oder Knoblauch. Obwohl das eine sehr gute Kombination ist, gibt es beim Hochbeet ein paar kleinere Schwierigkeiten mit mehrjährigem Obst und Gemüse, die ich selbst schon erleben musste.
Gerade bei einem neu aufgesetzten Hochbeet, das man ja in der Regel unten mit diversem Strauch- und Astmaterial aufschichtet und erst dann Mutterboden und obenauf Kompost aufgibt ist es so, dass sich das Material gerne noch einige Zentimeter setzt. Im ersten Jahr können das durchaus 10 – 20 Zentimeter sein. Wenn du jetzt also Erdbeeren oder vielleicht auch Spargel im Beet gesetzt hast wird sich der Boden darunter setzen und die Pflanzen liegen dann nach ein paar Jahren entsprechend tiefer im Hochbeet.
Spargel und Erdbeeren haben eine recht lange Standzeit (mehrere Jahre) sodass es schwierig wird die Erde wieder aufzufüllen. Gleichzeitig bekommst du das Problem, dass das einstrahlende Sonnenlicht geringer wird, denn Morgens und Abends wirst du einen Schattenwurf haben. Die Folge ist eine spätere Reifezeit.
Wie kannst du das Problem lösen?
Bei Spargel kannst du die Gräben nach oben hin höher aufhäufeln. So kannst du Schritt für Schritt die Erde auffüllen ohne, dass der Spargel zu große Probleme bekommt. Er wächst nämlich irgendwann einfach wieder durch die Bodenschicht hindurch. Eventuell bekommst du dann aber weiter unten längere holzige Enden. Bei Erdbeeren ist es nicht ganz so leicht. Du kannst allenfalls um die Erdbeerpflanzen herum Erde aufschichten – die Erdbeere wird ihr grün dann weiter nach oben austreiben lassen. Das kannst du aber nur im Frühjahr machen wenn die Pflanzen noch keine Früchte oder Blüten haben.
Eine andere Möglichkeit ist, dein Hochbeet gleich am Anfang ausschließlich mit Erde aufzuschichten. Pflanze dein mehrjähriges Obst oder Gemüse noch nicht direkt ins Hochbeet ein, sondern wässere es einige Tage immer wieder ausführlich (oder warte auf den nächsten Regen), damit sich das Erdreich setzen kann. Fülle dann mehrmals das Erdreich mit Kompost von oben auf, damit du am Ende einen wirklich dichten Boden hast. Hier musst du übrigens keine Angst vor Verdichtung haben, du walzt die Erde ja nicht mit einer Walze oder einem Stampfer platt.
Sobald du keine Setzbewegungen mehr erkennen kannst, kannst du dann deine Pflänzchen einsetzen. Es lohnt sich also diese Tätigkeit im Winter oder frühsten Frühjahr zu machen.
Fazit zur Mischkultur im Hochbeet
Wenn du eine Mischkultur im Hochbeet anbauen möchtest hast du die Wahl zwischen zwei sehr gut erprobten Methoden. Dabei musst du nur schauen, dass die Beetbreite zu deinem Hochbeet dazu passt. Wenn du kleinere Hochbeete hast, kannst du trotzdem in Mischkultur Gemüse anbauen, allerdings solltest du dabei auf passende Pflanzenpartner achten.
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