Das Milpa Beet ist eine der ältesten Mischkulturen überhaupt und sie stammt aus Südamerika, genau genommen von den Maya. Dort werden schon seit tausenden von Jahren die Kombination aus Bohne, Kürbis und Mais angebaut.123 In diesem Beitrag geht es darum, wie Sie auch selbst diese sinnvolle Mischkultur bei sich anlegen können.
Inhaltsverzeichnis
Gute Nachbarn im Milpa Beet
Welche Gemüsesorten gehören ins Milpa Beet? Die Klassische Kombination ist:
- Kürbis (rankt am Boden)
- Mais (wächst in die Höhe)
- Bohne (wächst am Mais empor)
Kürbis und Mais sind beide Starkzehrer und brauchen viele Nährstoffe.
Die Bohne jedoch kann Stickstoff aus der Luft im Boden binden und den beiden anderen Nachbarn so bereitstellen. Wie das funktioniert konnte man damals nicht wissen; aber durch Beobachtung der Natur konnte man diese Kombination trotzdem herausfinden.
Heute wissen wir: Die Bohne geht eine Symbiose mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln ein. Nur durch diese Bakterien kann der Luftstickstoff tatsächlich im Boden gebunden werden. Das ist einer der Gründe warum diese Nachbarschaft im Milpa Beet so gut funktioniert.
Das erweiterte Milpa Beet4
Was manche nicht wissen:
Das Milpa-Beet wird zumindest der Überlieferung nach, nicht jedes Jahr erneut auf die gleiche Weise angebaut. Vielmehr ist das Milpa-Beet ein Anbauzyklus der je nach Region und Anbaumethode ungefähr 20 Jahre andauert.
Hier die Phasen dieses Zyklus im Überblick:
- Phase: Brandrodung: Es wird dem Wald ein Stück Land abgewonnen
- Phase: Das Bekannte Milpa-Beet aus Kürbis, Mais und Bohne wird angebaut
- Phase: Es kommen einjährige Gemüsekulturen hinzu, durch Bemulchung wird ein Waldgarten vorbereitet
- Phase: Es wird ein Waldgarten mit Obstbäumen etabliert
- Es werden Harthölzer für den Bau von Gebäuden und als Brennholz integriert
- Das Milpa-Beet ist wieder ein bewirtschafteter Wald – nun kann das Holz geerntet werden und die erste Phase beginnt erneut.
Weitere Gemüsesorten im Milpa-Beet5
In diesem Beitrag möchte ich mich aber größtenteils mit dem Gemüseanbau im Milpa-Beet befassen, deshalb an dieser Stelle noch einige Hinweise zu weiteren Gemüsesorten.

Neben Mais, Kürbis und Bohne wurden nämlich um dieses “Zentrum” drumherum noch viele weitere Gemüsesorten angebaut, darunter:
- Tomaten,
- Chili,
- Wurzelgemüse,
- Yamsbohne
- Lokale Kräuter,
- Kleinere Bäume und Sträucher die wieder austreiben (“Salatbäume”, bei uns z. B. die Winterlinde)
Wie viel Platz für das Milpa Beet?
Wie viel Platz braucht man nun für ein normales Milpa-Beet?
Für ein einfaches Beet sollten Sie mindestens 4 Quadratmeter einplanen. Pflanzen Sie 4 Kürbisse an den Rand und den Mais in die Mitte als Gruppe mit den Bohnen. Sie sollten den Mais aber und Kürbis aber vorziehen, denn die Bohne wächst sonst deutlich schneller.
Säen Sie die Stangenbohnen also erst, wenn der Mais 15 cm hoch gewachsen ist.
Welches Saatgut für das Milpa Beet?
Wer ökologisch gärtnert sollte natürlich samenfestes Saatgut verwenden. Hier haben sich die Hersteller Reinsaat, Bingenheimer, Dreschflegel und Magic Garden Seeds im deutschsprachigen Raum sehr bewährt. Im folgenden ein paar aus meiner Sicht besonders schöne Saaten für das Milpa-Beet:
- Kürbis: Sweet Dumpling
- Mais: Tramunt
- Bohne: Neckarkönigin
Das ganze gibt es bei Bingenheimer auch als “Maya-Mix G692” im Päcken zu kaufen.
Das Milpa Beet bei Margarete Langerhorst6
In Österreich hat Margarete Langerhorst eine erweiterte Form des Milpa Beet angebaut, nämlich den von ihr so genannten “Indianergarten”.
Heute würde man das natürlich nicht mehr so nennen, denn wir alle wissen dass es einen großen Unterschied zwischen den indigenen in Nordamerika und Südamerika (wo das Milpa-Beet ja eigentlich herkommt) gibt und mit “Indianer” hat man eher die indigenen Nordamerikas im Kopf.
Wie auch immer, ihr “Indianergarten” ist ganz ähnlich wie das Milpa-Beet strukturiert und gewissermaßen eine Adaption an unser kälteres Klima, was natürlich sehr praktisch für uns ist.
Manchmal ist es nämlich nicht ganz einfach eine Anbaumethode von einem anderen Kontinent mit anderem Klima auf unsere breiten zu Übertragen und da ist es doch hilfreich wenn es schon Experimente und Erfahrungswerte gibt :).
Der “Indianergarten” beinhaltet auch Kürbis, Mais und Bohne, allerdings werden die Stangenbohnen bei Margarete Langerhorst an festen Rankhilfen angebaut. Das macht die Zeitliche Komponente im Milpa-Beet etwas einfacher, denn die Rankhilfen sind fest und nicht wachsend so wie der Mais. Außerdem gehören zum “Indianergarten” noch viele weitere Pflanzen dazu, darunter:
- Gurken
- Melonen
- Kürbis
- Rosenkohl
Auch bei dieser Anbaumethode bleiben alle Gemüsesorten an Ort und Stelle und müssen aufgrund der guten Selbstverträglichkeit nicht verschoben oder gewechselt werden. Die genaue Anbauanleitung finden Sie in Margarete Langerhorsts Buch (Affiliate-Link / Werbung) ab Seite 56.
Fazit
Das Milpa Beet ist eine der ältesten Mischkulturen auf der Erde. Verschiedene Quellen datieren den Beginn dieser Anbauform auf vor 3500 Jahren. Für den eigenen Garten kann diese Anbauform jedoch auch mit dem passenden Saatgut selbst angebaut werden. Wer mit dem Gedanken spielt, einen eigenen Waldgarten anzulegen kann mit dem erweiterten Milpa-Beet auch einen Anbauzyklus nutzen, um die einjährigen Gemüsekulturen Schritt für Schritt durch mehrjährige Arten zu ersetzen.
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Titelbild: Mono / stock.adobe.com
Einzelnachweise
- The Initial Domestication of Cucurbita pepo in the Americas 10,000 Years Ago | Science, von Bruce D. Smith ↩︎
- The beginning and growth of agriculture in Mexico. Von Bushnell, Hutchison, Clark et. al. ↩︎
- Das Indianerbeet – Die Drei Schwestern im Garten. Von Natalie Faßmann, Pala Verlag (Affiliate-Link / Werbung) ↩︎
- Das Indianerbeet – Die Drei Schwestern im Garten. Von Natalie Faßmann, Pala Verlag (Affiliate-Link / Werbung) Seite 34 ↩︎
- Das Indianerbeet – Die Drei Schwestern im Garten. Von Natalie Faßmann, Pala Verlag (Affiliate-Link / Werbung) Seite 35 ↩︎
- Meine Mischkulturenpraxis – Nach dem Vorbild der Natur. Von Margarete Langerhorst, OLV Verlag. (Affiliate-Link / Werbung) Seite 51 f. ↩︎