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10 Tipps für die Mischkultur mit Tomaten

Die Mischkultur mit Tomate ist eine sehr wichtige Mischkultur im Garten. Für die meisten Gärtnerinnen und Gärtner sind Tomaten im Garten eine der wichtigsten Gemüsesorten. In diesem Beitrag erfahren Sie deshalb, wie Tomaten sinnvoll in Mischkultur angebaut werden können und zwar für die verschiedenen Mischkulturschulen, die es gibt.

Mischkultur mit Tomaten in der Reihenmischkultur

Die Reihenmischkultur wurde von Gertrud Franck entwickelt und besteht aus 25cm breiten Gemüsereihen und dazwischen 25cm breiten Wegen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass durch eine jährliche Verrückung der Reihen eine Fruchtfolge fast automatisch mit eingebaut ist. Außerdem werden alle Gemüsepflanzen in ein Schema eingeteilt, das so genannte Garten-ABC. Mit diesem Garten ABC wissen Sie immer wo welche Pflanze stehen muss und wo nicht. Das Reihensystem gibt außerdem einen klaren Anbauplan und eine gewisse Ordnung im Garten. Mehr über Gertrud Francks Methode finden Sie hier.

Tipp 1: Der Platz der Tomate im Garten-ABC

Tomaten gehören aufgrund ihrer Kulturdauer zu den Hauptkulturen, also auf die A-Reihe. Sie werden also etwa Mitte Mai (je nach Saatgut) ausgepflanzt und stehen dann bis zum Ende der Saison. Eine Besonderheit bei den Tomaten ist noch, dass Gertrud Franck explizit1 eine Vorkultur mit Ackerbohne empfiehlt, da diese den Boden mit Stickstoff anreichert, bevor die Tomate eingepflanzt wird.

Es ist hier nicht so gedacht, dass man die Ackerbohne dann noch erntet – aber man kann die Pflanzenteile hacken und als Mulch liegenlassen, um den Stickstoff-Effekt noch zu verstärken. Achten Sie aber bitte immer auf eine ausgewogene Nährstoffverteilung – prüfen Sie daher bitte regelmäßig mit einem einfachen Bodentest (Affiliate-Link / Werbung) auf die wichtigsten Bodennährstoffe: Stickstoff, Phosphor und Kalium. Eine Überdüngung sorgt fast immer zu Problemen beim Pflanzenwachstum.

Tipp 2: Fruchtfolge bei der Mischkultur mit Tomaten in der Reihenmischkultur

Durch das Reihensystem ist die Fruchtfolge wie bereits angesprochen schon fast automatisch eingebaut. Im Falle der Tomate ist sie sogar nicht nur fast, sonder tatsächlich automatisch eingebaut, da die Tomate ohnehin nur auf der A-Reihe stehen kann. Ein Beispiel zur Illustration, das Sie übrigens genau so anbauen können:

  • A-Reihe: Tomate
  • Weg
  • C-Reihe: z. B. Möhre
  • Weg
  • B-Reihe: z. B. Spätkohl
  • Weg
  • C-Reihe: z. B. Pastinake
  • Weg

In diesem räumlichen Beispiel sehen wir, dass die Tomate nur einmal im Beet steht und jede Gemüsereihe von einem Weg abgewechselt wird. Wenn wir uns jetzt die Kulturreihenverrückung hinzudenken, haben wir folgendes Ergebnis wenn wir von der A-Reihe ausgehen:

  • A-Reihe: Tomate (1. Jahr)
  • Weg (Tomate 2. Jahr)
  • C-Reihe: z. B. Möhre (Tomate 3. Jahr)
  • Weg (Tomate 4. Jahr)
  • B-Reihe: z. B. Spätkohl (Tomate 5. Jahr)
  • Weg (Tomate 6. Jahr)
  • C-Reihe: z. B. Pastinake (Tomate 7. Jahr)
  • Weg (Tomate 8. Jahr)

Wir sehen also, dass durch die Verrückung in Kombination mit den Wegen automatisch 8 Jahre Anbaupause Zustandekommen. Auf diese Weise ist die Fruchtfolge bei der Mischkultur mit Tomate nach dem System der Reihenmischkultur automatisch eingebaut.

Tipp 3: Francks Hinweise zum sicheren Gelingen von Tomaten

Zusätzlich zur Vorkultur mit Ackerbohnen, die ja an sich schon Stickstoff in die Kulturreihe bringt, empfiehlt Franck eine Gabe von Brennnesseljauche direkt bei der Pflanzung. Brennnesseln sind allgemein stärkend und bringen noch einmal zusätzlichen Stickstoff in den Boden, da sie bevorzugt an nährstoffreichen Standorten wachsen.

Sie empfiehlt auch auf der Kulturreihe selbst, also zwischen die Tomatenpflanzen, eine schutzbedürfte Pflanze zu setzen, wie z. B. Kohlrabi oder Blumenkohl. Diese werden dann von der Schutzwirkung der Tomate profitieren. Wichtig ist nur, dass keine zu groß wachsenden Pflanzen gewährt werden, die der Tomate Lichtkonkurrenz machen können.

In Bezug auf die Voranzucht sollten Sie auf die richtige Qualität der Jungpflanzen achten. Nur dunkelgrüne und ganz stabile Pflanzen sollten auch wirklich ins Freiland gepflanzt werden. Ganz Allgemein ist es empfehlenswert die Tomatenpflanzen vor der Auspflanzung noch einmal zu pikieren, z. B. in Töpfe und sie vorerst nur tagsüber ins Freiland zu stellen. Auf diese Weise können sich die Pflanzen schon einmal an Wind und Wetter gewöhnen, ohne zu starker Kälte ausgesetzt zu sein.

Bei der Pflanzung selbst empfiehlt Franck, die Pflanzen recht tief zu pflanzen, sodass der Blütenansatz (sofern vorhanden) handbreit über dem Boden steht. Zwischen den Pflanzen kann dann wieder eine Gründüngung mit Senf und Ringelblumen ausgesät werden.2

Tipp 4: Pflanzenpartner für die Mischkultur mit Tomaten bei Gertrud Franck

Welche Pflanzen können nun direkt in der Reihe mit den Tomaten gepflanzt werden? Zunächst einmal meine Empfehlung aus der Erfahrung: Fangen Sie in der Reihe selbst noch nicht mit vollwertigen Gemüsepartnern an, gerade wenn Sie noch nicht so viel Erfahrung im Garten haben. In der Regel dauert es eine Weile, bis ein Mischkulturgarten funktioniert und deshalb empfehle ich zu Beginn, die Komplexität nicht ganz zu hoch zu schrauben. Fangen Sie deshalb erst einmal mit Kräutern als Beipflanzung in der Reihe an und arbeiten Sie sich dann zu den vollwertigen Gemüsepartnern vor.

Mischkultur mit Tomaten Ringelblume
Ringelblume mit Tomaten in Mischkultur (vorne rechts). Wenn Sie noch nicht so erfahren im Garten sind, empfehle ich erstmal nur Kräuter mit in der Gemüsereihe anzubauen. Die in den nebenstehenden Reihen angebauten Bohnen sind auch gute Pflanzenpartner. Bild: Jenny / stock.adobe.com

Positive Partner

  • Tomaten & Petersilie
  • Tomaten & Zwiebeln
  • Tomaten & Kohlarten
  • Tomaten & Sellerie
  • Tomaten & Buschbohnen3
  • Was immer geht: Kräuter. Zum Beispiel Tagetes, Ringelblume oder Basilikum.

Negative Partner

Tatsächlich gibt es für die Tomate keine negativen Partner, da sie selbst keinen Schutz vor Schädlingen durch andere Pflanzen braucht. Zu beachten ist aber, dass Kartoffeln ein Verbreiter der Braunfäule sind und deshalb nicht zu nah an den Tomaten stehen sollten. Lassen Sie bei Kartoffeln also ausreichend Abstand. Auch der Anbau von anderen Nachtschattengewächsen auf der Reihe ist nicht zu empfehlen, da alle Vertreter recht lichthungrig sind und sich dem entsprechend Konkurrenz machen.

Mischkultur mit Tomaten in der Beetmischkultur

Bei der Beetmischkultur findet kein Anbau in Reihen statt. Die Beetmischkultur wurde größtenteils von Schwester Christa Weinrich in der Klosterabtei Fulda entwickelt. Aber auch Margarete Langerhorst hat in Österreich ihren Teil mit dem Parzellenanbau beigetragen. Mehr über die Beetmischkultur von Schwester Christa erfahren Sie hier.

Mischkultur mit Tomaten Beetmischkultur
So kann eine Beetmischkultur gestaltet sein. Auch hier wird oft in Reihen angebaut – zuweilen aber werden auch kreisförmige Anbauformen, vor allem in der Mitte (z. B. bei Gurken oder Tomaten) angewandt. BIld: Debu55y / stock.adobe.com

Tipp 5: Nutzen Sie Beetvorlagen für die Mischkultur mit Tomaten

Schwester Christa hat diverse Beetvorlagen entwickelt, mit denen Sie sofort losstarten können. In Ihren Büchern “Schwester Christas Mischkultur” und “Mischkultur im Hobbygarten” finden Sie insgesamt 3 Beetvorlagen, bestehend aus: Tomaten – Kohl, Tomaten – Lauch, Tomaten – Frühkohl. Wenn für Sie etwas dabei ist, schauen Sie einmal in die Bücher (Affiliate-Link / Werbung) und nutzen Sie die Beetvorlagen, um sich für den Start einen Vorteil zu verschaffen.4 Mit Zeit und Erfahrung können Sie dann auch eigene Beetvorlagen für Ihren eigenen Bedarf entwickeln. Dabei helfen Ihnen die Tipps zur Fruchtfolge und den Pflanzenpartnern.

Tipp 6: Fruchtfolge bei der Nutzung von Beetvorlagen

Bei der Nutzung von Beetvorlagen ist die Fruchtfolge nicht ganz so einfach umzusetzen, wie bei der Reihenmischkultur. Sie benötigen zumindest 4 oder besser 5 gleich große Beete, um die verschiedenen Beetvorlagen rotieren zu lassen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass in dem 5-jährigen Abstand keine Pflanzenfamilie zwei Mal an der gleichen Stelle angebaut wird. Vor allem bei Kohl ist das wichtig.

Das fünfte Beet können Sie auch für eine Gründüngung einplanen, z. B. mit Mais oder Roggen, da beide zu den Süßgräsern gehören und deshalb gut als Auflockerung zwischen den Gemüselastigen Anbaukulturen in die Fruchtfolge passen.

Tipp 7: Pflanzenpartner in der Mischkultur mit Tomate bei Schwester Christa

Bei Schwester Christa sind die angegebenen Partner für die Tomatenpflanze deutlich ausführlicher. Wenn Sie eine eigene Beetmischkultur planen wollen, können Sie sich an diesen Angaben orientieren, wenn sie Tomaten im Beet pflanzen möchten. Tomaten wären eine der Hauptkulturen im Beet und dominieren was sowohl Licht als auch Platzbedürfnisse angehen.

Positive Partner

  • Tomaten & Blumenkohl
  • Tomaten & Brokkoli
  • Tomaten & Buschbohnen
  • Tomaten & Knoblauch
  • Tomaten & Kohlrabi
  • Tomaten & Kopfsalat
  • Tomaten & Möhren
  • Tomaten & Radiesschen
  • Tomaten & Rettich
  • Tomaten & Spinat
  • Tomaten & Lauch
  • Tomaten & Ringelblummen
  • Tomaten & Petersilie
  • Tomaten & Senf
  • Tomaten & Sellerie
  • Tomaten & Zwiebeln5

Negative Partner

  • Tomaten & Erbsen
  • Tomaten & Fenchel
  • Tomaten & Kartoffeln
  • Tomaten & Rote Bete6

Mischkultur mit Tomaten bei Margarete Langerhorst

Margarete Langerhorst hat ihren ganz eigenen Stil beim Mischkulturanbau entwickelt und nutzt neben der Reihenmischkultur von Gertrud Franck einen selbst entwickelten Parzellenanbau. Eine dieser Parzellen ist der sogenannte “Indianergarten”, dort werden bei ihr auch die Tomaten mit angebaut. Die Besonderheit: Der “Indianergarten” steht bei ihr immer an der gleichen Stelle, da alle darin angebauten Pflanzen gut selbstverträglich sind. Im Indianergarten werden alle Pflanzen geschickt miteinander kombiniert, um Synergie-Effekte zu erzielen.

Tipp 8: Bauen Sie den “Indianergarten” als feste Parzelle an

Weitere Pflanzen im “Indianergarten” sind neben der Tomate:

  • Stangenbohnen,
  • Zuckermais,
  • Gurken,
  • Melonen,
  • Kürbis,
  • Rosenkohl

Wenn Sie also diese Pflanzen in großer Zahl anbauen möchten ohne ständig das Beet zu wechseln, können Sie den Indianergarten ausprobieren. Er passt vor allem in Gärten, wo es einen hohen Bedarf an den genannten Gemüsesorten gibt und wo eine Beetrotation oder Fruchtfolge nicht so gut möglich ist. Der “Indianergarten” kann auch gut als strukturbildendes Element im Garten eingesetzt werden, da durch Stangenbohnen und Zuckermais eine Sonnenfalle geschaffen werden kann.

Die ganze Beschreibung des “Indianergartens” finden Sie in Margarete Langerhorsts Buch: “Meine Mischkulturenpraxis nach dem Vorbild der Natur”.7

Mischkultur mit Tomaten bei Nathalie Faßmann

Nathalie Faßmann ist Gartenbau-Ingenieurin8 und hat die bestehenden Mischkultur-Praktiken in ihrem Buch aufgearbeitet und zum Teil kritisch hinterfragt. Dies ist besonders wertvoll, da es teilweise widersprüchliche Angaben in Bezug auf Pflanzenpartner gibt.

Tipp 9: Wirkungsweisen von Kräutern auf Tomaten

Für die Tomate gibt sie folgende mögliche Partner und angenommene Wirkungsweisen an:

  • Basilikum zu Tomate soll den Geschmack und das Aroma fördern
  • Fingerhut soll das Wachstum und die Ernte steigern
  • Majoran soll die Ernte steigern und die Pflanzengesundheit stärken
  • Oregano soll ebenfalls die Erntemenge steigern und die Gesundheit der Pflanze fördern
  • Sellerie soll den Geschmack verbessern und den Ertrag steigern9

Tipp 10: Widerstandsfähige Tomatensorten auswählen

Die Bemühungen von Züchtern richten sich nicht nur auf Geschmack oder Aussehen, sondern explizit auch auf die widerstandsfähig von Gemüsepflanzen gegen problematische Pflanzenkrankheiten oder -Schädlinge. Bei der Tomate sind vor allem die Braunfäule aber auch andere Krankheiten problematisch. Nathalie Faßmann empfiehlt folgende Sorten gegen die Braunfäule:

  • ‘Philovita’
  • ‘Phantasia’
  • ‘Vitella’
  • ‘Cerise’
  • ‘Golden Currant’

Und diese Sorten gegen Fusarium- und Verticillium-Welke:

  • ‘Culina’
  • ‘Sparta’
  • ‘Boltano’
  • ‘Corianne’
  • ‘Agro’
  • ‘Sweet Million’

Sollten Sie also Probleme mit Braunfäule oder einer anderen Krankheit haben, wählen Sie resistente Sorten um das Problem in den Griff zu bekommen. Achten Sie aber bei der Braunfäule auch darauf, dass Kartoffeln einer der Haupt-Überträger ist und deshalb nur in entsprechendem Abstand angebaut werden sollten.

Titelbild: La Huertina de Toni / stock.adobe.com

Einzelnachweise

  1. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Altes Gartenwissen neu entdeckt. Von Gertrud Franck und Brunhilde Bross-Burkhardt, Oekom Verlag. Abschnitt Tomatenanbau ↩︎
  2. ebenda. ↩︎
  3. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Altes Gartenwissen neu entdeckt. Von Gertrud Franck und Brunhilde Bross-Burkhardt, Oekom Verlag. Abschnitt Positive Nachbarschaften ↩︎
  4. Schwester Christas Mischkultur: Biologisch gärtnern mit dem gesammelten Wissen der Klosterfrauen. Verlag Eugen Ulmer, Seite 80 ff. ↩︎
  5. Schwester Christas Mischkultur: Biologisch gärtnern mit dem gesammelten Wissen der Klosterfrauen. Verlag Eugen Ulmer, Seite 44 ↩︎
  6. Schwester Christas Mischkultur: Biologisch gärtnern mit dem gesammelten Wissen der Klosterfrauen. Verlag Eugen Ulmer, Seite 93 ↩︎
  7. Meine Mischkulturenpraxis nach dem Vorbild der Natur. Von Margarete Langerhors, OLV-Verlag. Seite: 56 ff. ↩︎
  8. Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten. Gemüse – Kräuter – Zierpflanzen. Von Nathalie Faßmann, Pala Verlag. ↩︎
  9. Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten. Gemüse – Kräuter – Zierpflanzen. Von Nathalie Faßmann, Pala Verlag. Abschnitt: Wie sich Pflanzen gegenseitig beeinflussen können ↩︎

Von Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Ich bin seit 2024 Dipl. Permakultur Designer (PKA) und zertifizierter Holzer Permakultur-Praktiker (Krameterhof). Neben meiner Tätigkeit auf dem Permakulturblog gebe ich außerdem Online-Kurse zu den Themen Mischkulturplanung, Wassermanagement und Gestaltung mehrjähriger Polykulturen und biete Planungen für Gärten und kleinere landwirtschaftliche Flächen an.

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