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8 Tipps für die Mischkultur mit Paprika

Es gibt viele Wege um eine Mischkultur mit Paprika anzulegen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die verschiedenen Mischkultur Schulen die Mischkultur mit Paprika gestalten.

Allgemeine Tipps zur Mischkultur mit Paprika

Tipp 1: Saatgut

Fangen Sie zunächst beim richtigen Saatgut an. Suchen Sie sich bei Saatgutherstellern wie zum Beispiel Bingenheimer Saatgut, Reinsaat, Dreschflegel oder anderen ökologischen Saatgutherstellern passende Pflanzen für sich aus.

Achten Sie dabei auch auf die Zeitpunkte im Gartenjahr, die sich innerhalb einer Gemüsesorte noch einmal unterscheiden können – je nach Züchtung. Suchen Sie auch gezielt nach Saatgut, das zu Ihrer Region passt. Manche Sorten werden zum Beispiel schneller reif als andere und können deshalb besser in kälteren Gegenden auch im Freiland angebaut werden.

Ein Beispiel hierfür ist die frühreife Gemüsepaprika ‘Ferenc Tender’, die bereits ab Juni geerntet werden kann.

Mischkultur mit Paprika bei Gertrud Franck

Mischkultur mit Paprika Reihensystem
Eine Mischkultur im Reihensystem. Bild: Regine Ruedinger / stock.adobe.com

Bei der Mischkultur nach Gertrud Franck dreht sich alles um das Reihensystem (hier mehr dazu lesen), welche den Anbau bestimmt. Leider hat Sie den Paprika nicht genau verortet, auch wenn Paprika oft in ihrem Buch vorkommt. Ein Hinweis zur Einordnung findet sich jedoch trotzdem: “Paprika braucht zum Anbau noch mehr Wärme als Tomaten” 1. Das kann entweder darauf hinweisen, dass Gertrud Franck in ihrem Klima den Paprika nur im Gewächshaus anbauen konnte (wobei es hierfür auch wieder keine Hinweise gibt) oder sie in ihrem Klima nicht gedeihen konnten.

Nun lebte und gärtnerte Gertrud Franck schon vor einigen Jahrzehnten und in vielen Gegenden Deutschlands ist die Mischkultur mit Paprika heute auch im Freiland möglich. Ich habe mich lange in die Thematik eingearbeitet und bin der Meinung, dass die Paprika durchaus auf der A-Reihe, also der Hauptkultur stehen sollte.

Warum? 1. Paprika hat eine lange Kulturdauer bis zur Reife und wird mehrmals beerntet, meist bis zum Saisonende. 2. Paprika wird vorgezogen und kommt erst nach dem Frost zur Auspflanzung, weshalb als Vorkultur nur eine kurze Saat in Frage kommt. Beides passt mit den Regeln der A-Reihe zusammen.2

Tipp 2: Nicht zu viel auf Einmal

Wenn Sie noch neu sind und nicht so viel Erfahrung im Gemüsegarten haben: Mischen Sie die Paprika nicht mit anderen Pflanzen in der A-Reihe.

Warum? Sie werden in den ersten Jahren genügend damit zu tun haben, ihren Garten kennenzulernen. Jeder Boden ist anders. Jeder Garten ist anders. Erst mit der Zeit stellt sich eine Erfahrung und ein Bauchgefühl für die Vorgänge in Ihrem Garten ein.

Es ist sicher eine schöne Idee, gleich zu Beginn alles ausprobieren zu wollen. Nehmen Sie aber meinen Rat ernst: Sie werden sich im Detail verlieren und mit den Mischkulturen in der Reihe überfordern. Verzichten Sie also zunächst auf Pflanzenpartner mit der Paprika in der Reihe.

Im Reihensystem kommt auf eine Einheit (A-C-B-C) ohnehin eine große Vielfalt zustande, da muss nicht unbedingt auch noch in der Reihe durchmischt werden.

Außerdem: Man will sich ja auch noch steigern können, stimmt’s ? 🙂

Tipp 3: Partner bei Gertrud Franck

Wenn Sie schon erfahrener sind: Hier ein paar mögliche Pflanzenpartner für die Paprika, die auch in der A-Reihe funktionieren können:

  • Dill: Wird von Gertrud Franck als stärkende Pflanze in der Gemüsereihe empfohlen3
  • Basilikum: Soll zu den spät auszupflanzenden Kulturen dazugesät werden4
  • Bei Nematodenbefall im Garten: Tagetes5 und Ringelblume6

Wenn Sie sich jetzt fragen, ob auch Gemüsepflanzen mit in’s Beet können. Auch wenn Gertrud Franck keine Angaben hierzu gemacht hat (zumindest bei der Mischkultur mit Paprika) gibt es durchaus einige Pflanzen, die hier mit wachsen können.

Wichtig zu beachten: Es sollten weder Wurzel- noch Lichtkonkurrenz entstehen. Deshalb sollten nur Flachwurzler zum Einsatz kommen, die nicht zu hoch wachsen und auch erst dann, wenn die Paprikapflanzen schon größer sind. Bedenken Sie auch den leicht höheren Nährstoffbedarf durch eine doppelte Kultur in der Reihe.

Spinat Mischkultur mit Paprika
Spinat passt gut als Pflanzenpartner zum Paprika in die Reihe.

Es eignen sich nach meiner Meinung vor allem Schnittsalate und Spinat, als Gemüsepartner in der A-Reihe, da sie nicht allzu hoch wachsen und auch nur ein feines Wurzelnetz ausbilden.

Mischkultur mit Paprika bei Schwester Christa Weinrich

Bei Schwester Christa Weinrich gibt es kein Reihensystem – es wird grundsätzlich mit Beeten gearbeitet. Ihre Methode wird deshalb manchmal auch als Beetmischkultur bezeichnet. Über ihre Methode können Sie hier mehr lesen.

Mischkultur mit Paprika Beetmischkultur
So sieht eine Beetmischkultur bei Schwester Christa aus. Bild: AHatmaker / stock.adobe.com

Tipp 4: Beetvorlagen mit Paprika

Leider gibt es bei Schwester Christa keine fertigen Beetvorlagen für die Mischkultur mit Paprika. Bevor Sie also die Bücher kaufen und ewig danach suchen – ich konnte bei meinen Recherchen keine fertigen Vorlagen dazu finden.

Tipp 5: Vorkultur und Nachkultur für Paprika

Als Vorkultur empfiehlt Schwester Christa Radiesschen und Salat. Das macht auch Sinn, weil beide Pflanzen eine kurze Kulturdauer haben und somit noch zur Ernte kommen bevor die Paprika eingepflanzt werden. 7

Als Nachkultur wird Senf empfohlen – dies wohl auch als Gründüngung über den Winter, um den Boden bedeckt zu halten. Wichtig: Senf muss im Frühjahr gehackt werden, um das Beet vorzubereiten. Bei Fruchtfolgeproblemen beim Kohl, sollten Sie auf Senf verzichten, da er zu den Kreuzblütlern gehört.8

Tipp 6: Negative Pflanzenpartner vermeiden, positive Pflanzenpartner nutzen

Grundsätzlich sollten alle anderen Nachtschattengewächse nicht zusammen mit Paprika angebaut werden. Denn dann wären alle Pflanzen aus der gleichen Familie und somit sehr anfällig für spezialisierte Schädlinge wie der Braunfäule oder dem Kartoffelkäfer.

Mischkultur mit Paprika Aubergine
Kann im Einzelfall funktionieren: Aubergine und Paprika und dahinter Tomaten in Mischkultur. Im Regelfall sollten Sie aber auf zu nahen Anbau von Nachtschattengewächsen verzichten. Bild: michiel / stock.adobe.com

Ausdrücklich positive Pflanzenpartner sind Brennnesseln, Gurken (während Anzucht), Kohlarten, Petersilie, Ringelblume und Senf9. Petersilie wird von Gertrud Franck wiederum nicht unbedingt als der beste Pflanzenpartner, allenfalls am Rand, eingestuft – machen Sie also eigene Beobachtungen.10

Mischkultur mit Paprika bei Nathalie Faßmann

Nathalie Faßmann ist Gartenbau-Ingenieurin und kennt sich deshalb gut mit Pflanzen und Nachbarschaften aus. In ihrem Buch “Auf Gute Nachbarschaft” führt sie ihr Mischkulturwissen ausführlichst aus.

Tipp 7: Konkurrenzbeziehungen von Paprika in der Mischkultur

Gut zu Wissen: Paprika haben einen hohen Platzbedarf beim Wachsen und breiten sich entsprechend weit aus11. Außerdem sind sie Tiefwurzler12 und können daher gut mit Flachwurzlern kombiniert werden. Das sollten Sie bei der Planung Ihrer Mischkultur berücksichtigen.

Fangen Sie hier am besten gleich bei der Saatgutauswahl (Tipp 1) an und schauen Sie sich am besten vor dem Kauf noch die Pflanzabstände an. Können hier sinnvoll kleinwüchsige Pflanzen dazwischen gesät oder gesetzt werden? Mit Spinat oder Schnittsalaten funktioniert es in der Regel immer, aber andere wüchsige Pflanzen benötigen ggf. mehr Platz, als der Pflanzabstand der Paprika hergibt.

Tipp 8: Günstige und Ungünstige Partner bei Nathalie Faßmann

Frau Faßmann hat, vermutlich wegen ihres Hintergrunds, ein paar mehr Positive und negative Partner für die Paprika zusammengetragen als Schwester Christa. Zu den positiven Partnern gehören ebenfalls Basilikum und Gurken, aber auch Kapuzinerkresse, Knoblauch, Kohlrabi, Ringelblumen und Sellerie13

Als Negativ werden Kartoffeln, Wein und Ysop und Kohl eingestuft. 14

An dieser Stelle sehen wir (einmal wieder): Die Erfahrungen und Informationen zu den Pflanzenpartnern sind teilweise widersprüchlich. Alle Gärtnerinnen und Gärtner machen eigene Erfahrungen im Garten. Manche Kombinationen funktionieren, andere wiederum nicht. Hier heißt es: den eigenen Garten so gut es geht kennenlernen, eigene Experimente machen und ein möglichst gutes ökologisches Gleichgewicht herstellen, vor allem beim Boden.

Fazit

Wie immer bei den Mischkulturen gibt es unterschiedliche Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Aus Sicht der Permakultur kann ich dazu nur sagen: Lernen Sie Ihren eigenen Garten kennen!

Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Was gibt der Boden her, wie ist mein (Klein-)Klima, welche Sorten gedeihen bei mir gut und welchen Schädlingsdruck habe ich? Mit der Zeit können Sie besser einschätzen, ob Erfolg oder Scheitern bei der Mischkultur mit Paprika auf die Pflanzenkombination an sich, oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist.

Machen Sie auf jeden Fall eigene Experimente und probieren Sie verschiedene Paprikasorten aus. Durch die Erfahrung stellt sich in der Regel der Erfolg ein.

Einzelnachweise

  1. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seite 242 ↩︎
  2. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seiten 41 f., 44 f. 60 f. ↩︎
  3. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seite 168  ↩︎
  4. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seite 169 ↩︎
  5. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seiten 175, 280 ↩︎
  6. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seite 173 ↩︎
  7. Schwester Christas Mischkultur: im Einklang mit der Natur gärtnern. Seite 114 ↩︎
  8. ebenda. ↩︎
  9. Schwester Christas Mischkultur: im Einklang mit der Natur gärtnern. Seite 44 ↩︎
  10. Gesunder Garten durch Mischkultur: Gemüse, Blumen, Kräuter, Obst. Seite 173 ↩︎
  11. Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten, Gemüse – Kräuter – Zierpflanzen. Seite 33 ↩︎
  12. Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten, Gemüse – Kräuter – Zierpflanzen. Seite 39 ↩︎
  13. Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten, Gemüse – Kräuter – Zierpflanzen. Abschnitt “Noch mehr Gemüsepartner” ↩︎
  14. ebenda. ↩︎

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Von Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Ich bin seit 2024 Dipl. Permakultur Designer (PKA) und zertifizierter Holzer Permakultur-Praktiker (Krameterhof). Neben meiner Tätigkeit auf dem Permakulturblog gebe ich außerdem Online-Kurse zu den Themen Mischkulturplanung, Wassermanagement und Gestaltung mehrjähriger Polykulturen und biete Planungen für Gärten und kleinere landwirtschaftliche Flächen an.

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