In dieser Rezension stelle ich das Buch “Schwester Christas Mischkultur” von Schwester Christa Weinreich und Jutta Langheineken vor. Es soll darum gehen, welche Inhalte im Buch zu finden sind, wie die Qualität des Buches ist und ob ich es weiterempfehlen kann. Zum Schluss werde ich, wie immer darauf eingehen wie mir das Buch persönlich weitergeholfen hat. Anmerkung: Diese Rezension bezieht sich auf die zweite Auflage. Die dritte Auflage von 2023 liegt mir nicht vor und kann deshalb abweichen.
Schwester Christas Mischkultur – Auf einen Blick
- Autorinnen: Schwester Christa Weinrich (OSB), Ordensschwester der Abtei Fulda; Jutta Langheineken, Dipl. agr. Ing.
- Seitenzahl: 173 Seiten + Anhang
- Preis: 2. Auflage: 24,90€ / 3. Auflage: 26€
- Verlag: Eugen Ulmer
- Wo erhältlich: In Buchhandlungen und im Versandhandel*
- Einband: Hardcover mit Leineneinband, durchgängig vierfarbig.
Warum noch ein Mischkulturbuch?
Diese Frage muss man sich durchaus einmal stellen, gibt es doch im deutschsprachigen Raum einige Bücher zu diesem Thema. Schwester Christas Ansatz unterscheidet sich aber noch einmal in großen Teilen von denen von Gertrud Franck und Margarete Langerhorst. Deshalb steht dieses Buch aus meiner Sicht für sich und gut da in der Landschaft der Mischkulturbücher.
Konkret hat Schwester Christa nämlich ganze Arbeit geleistet bei der Entwicklung von eigenen Beetmischkulturen und zugehörigen Anbauplänen. Von diesen findet man in Schwester Christas Mischkultur einige und das ist auch eine der größten Stärken dieses Buchs. Aber dazu später mehr.
Inhaltsübersicht
Schwester Christas Mischkultur gliedert sich in insgesamt 24 Kapitel, wovon einige davon im Inhaltsverzeichnis gold markiert sind. Diese Kapitel sind gewissermaßen Porträts oder Vorstellungen von besonderes sehenswerten Mischkulturgärten und deren Gärtnerinnen und Gärtnern vor Ort. Eine, wie ich finde, sehr schöne Idee, da dies die Theorie gut auflockert. Die vollformatigen Bilder tun ein übriges.
Da es in diesem Buch so viele Kapitel gibt, werde ich im folgenden eher Allgemein auf die Inhalte des Buchs eingehen und nicht jedes einzelne Kapitel abarbeiten.
Schwester Christas Mischkultur: Einführung
In den ersten Kapiteln des Buchs werden zunächst einmal Grundlagen gelegt. Es wird viel darüber gesprochen, was Mischkulturen sind und wie sie funktionieren. Dies wird auch durch viele Beispiele und schöne Fotos illustriert; an der Stelle habe ich nichts auszusetzen. Nachdem theoretischen Vorgeplänkel geht es dann nach wenigen Seiten auch schon zur Praxis – der Leser wird dazu aufgerufen sich zum eigenen Garten Gedanken zu machen.
Welche Gemüsearten will ich überhaupt anbauen, was für ein Gärtnertyp bin ich? Solche Fragen sind im Vorfeld sinnvoll herauszufinden, da man sich später die Arbeit leichter macht.
Schwester Christas Mischkultur: Der Hauptteil
Im Hauptteil des Buchs werden nun einerseits praktische Tipps gegeben, Pflanzenpartner vorgestellt und auf mögliche Erntemengen eingegangen, aber auch echte Mischkulturgärten vorgestellt. Dies erfolgt aber angenehm abwechslungsreich, es werden insgesamt 5 Gärten vorgestellt, die sich durch das Buch hindurch verteilen. So hat man immer wieder etwas für’s Auge und eine Auflockerung im thematischen Hauptteil.
Ab Seite 47 geht es dann richtig in’s eingemachte, denn es werden erprobte Beetkombinationen vorgestellt, die Schwester Christa sich durch Ihre Erfahrung angeeignet und entwickelt hat. Die gängigsten Gemüsesorten werden so alphabetisch abgehandelt und man kann je nach gewünschter Gemüsesorte schnell eine Beetvorlage zum Anbau in Mischkultur finden.
Das raffinierte dabei: Die Beetvorlagen sind wie ein Kochrezept durchgeplant. Vage Angaben findet man hier nicht, stattdessen ganz klare Anweisungen wann welche Pflanze auf dem Beet in welchem Abstand zueinander ausgesät wird. Für Anfänger außerordentlich praktisch.
Im Anschluss an die Beetvorlagen gibt es dann noch weitere Informationen, z. B. zum Thema Pflanzengesundheit und -krankheiten, Pflanzenjauchen und auch negative Pflanzenpartnerschaften.
Weitere Themen im Hauptteil:
- Mischkulturen in Kleingärten
- Mischkulturen im Hochbeet
- Mischkulturen im Gewächshaus
- Fruchtfolge
- Mischkultur in Reihen
Zu diesem letzten Punkt muss ich sagen, dass dieser in Schwester Christas Mischkultur nur der Vollständigkeit halber mit aufgeführt ist. Die Reihenmischkultur nach Gertrud Franck ist ein eigenes System, das einer intensiven Auseinandersetzung bedarf; Auf 8 Seiten kann man dieses Thema einfach nicht gut unterbringen. Trotzdem ist es natürlich schön, dass es zumindest erwähnt wird – wer sich näher damit beschäftigen will findet dazu dann das Buch “Gesunder Garten durch Mischkultur” von Gertrud Franck im Oekom-Verlag.
Schwester Christas Mischkultur: Der Schlussteil
Auf den letzten Seiten gibt es dann doch noch so einiges zu sehen: Zum einen gehen die Autorinnen auf einjährige und Mehrjährige Kräuter ein, zum anderen werden auch Obstgehölze betrachtet. An dieser Stelle bin ich aber selbst der Meinung, dass die Hinweise zum Obstanbau in eigentlich allen Mischkulturbüchern zu kurz greifen, da die Materie viel zu komplex ist um sie in der Kürze behandeln zu können. Wer sich hier wirklich tief mit dem Thema beschäftigen will, dem sei das Buch “Einen Waldgarten erschaffen” von Martin Crawford empfohlen. Ein weiteres Thema, dass im Schlussteil aufgegriffen wird, sind die Blumen im Mischkulturgarten, die dann auch wieder einen festen Platz haben.
Fazit – Wie mir das Buch geholfen hat
Um es mal ganz klar auszudrücken: Das Buch ist großartig. Der hochwertige Einband, die gestochen scharfen Bilder und Illustrationen sowie die hohe Druckqualität machen das Buch einfach immer wieder schön anzusehen und aufzuschlagen. Im Gegensatz zu anderen Büchern habe ich einfach richtig große Lust, immer wieder darin zu schmökern – es ist kein reines “Inhaltsbuch”. Es mutet schon fast wie ein Bildband an, der aber – trotz vieler großformatiger Fotos viel wertvolles Wissen beinhaltet.
Für mich persönlich sind vor allem die vielen Beetvorlagen wertvoll. Hier kommt einfach die geballte Erfahrung von Schwester Christas Mischkulturpraxis zum Ausdruck und bei einer Beetbreite von 120 cm kann man hier einige Jahre ausprobieren, wenn man einen mittelgroßen Garten hat. Die Zusatzinformationen kannte ich größtenteils schon aus anderen Büchern, die Berichte von Praxisorten und Mischkulturgärten haben mir dafür aber umso mehr gefallen. Diese haben mir auch sehr bei der Entwicklung meines Videokurses zum Thema Mischkulturen und Fruchtfolgen geholfen – sie waren eine tolle Inspiration und haben es mir ermöglicht einige hochwertige Fernsehbeiträge im Internet zu finden, die ich nun mit den Teilnehmenden teilen kann.
Einziges Manko sind die etwas kurz gekommenen Berichte zur Reihenmischkultur und dem Obstanbau – hier könnte der Verlag durchaus auch auf Bücher anderer Verlage hinweisen um zu verdeutlichen, dass es dieses Wissen dann auch an anderer Stelle in vertiefter Form gibt. Dieser Umstand ist aber wirklich der einzige, der mir negativ aufgefallen ist.
Von meiner Seite aus: klare Kaufempfehlung für Schwester Christas Mischkultur für alle Einsteiger und Fortgeschrittene in Sachen Mischkultur. Wer eher auf das Reihensystem von Gertrud Franck setzt, wird hier vielleicht nicht fündig, kann sich aber trotzdem ein paar Zusatzinfos abholen.
Katinka
Das sind ganz tolle Buchempfehlungen. Habe schon einige Fehlkäufe zu Mischkultur. Jetzt kann man sich besser zwischen Frank, Langerhorst und diesem Buch entscheiden.
Bei den ganzen Aussatkalendern nach dem Mond finde ich mich auch nicht zurecht. Vielleicht könnten Sie da auch mal für Klarheit sorgen. Ebenso zum Thema Wintergemüse. Wolfgang Palme hat zwei Bücher dazu und ich konnte nicht herausfinden wie sich die Inhalte unterscheiden. Und wie der Unterschied zu dem Buch des amerikanischen Autors ist, auf den er sich teilweise bezieht.
Vielleicht wären es Anregungen…
Rene Franz
Hallo Katinka,
vielen Dank für dein Feedback – ich hoffe, dass du jetzt die richtigen Bücher für dich findest. Erwähnenswert sind auch die Bücher von Schwester Christa Weinrich.
Zum Thema Mondkalender kann ich leider keine Aussagen machen, da ich persönlich gar nicht danach gärtnere und sie nach meinem derzeitigen Wissensstand nicht auf einer wissenschaftlichen Grundlage beruhen. Permakultur ist für mich und nach Bill Mollison ein wissenschaftsgeleiteter Ansatz und solange es keine ausreichenden Belege gibt, dass das Gärtnern nach Mondphasen Ertragszuwächse gibt, würde ich es auch nicht nutzen.
Persönlich kann aber jeder und jede für sich entscheiden, was man im eigenen Garten macht – das ist mir hier auch ganz wichtig zu betonen. Es wird nur hier auf dem Blog in Zukunft keine Besprechung des Themas Gemüsegärtnern nach Mondkalendern geben.
Viele Grüße
René