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50 Pflanzen für den Waldgarten

Welchen Pflanzen für den Waldgarten sind die besten? Wo kann man Pflanzen gut einkaufen? Und wo findet man Informationen zu diesen Pflanzen, egal ob heimisch oder exotisch?

Darum geht es in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen!

Wir bedienen uns im Folgenden einer Unterscheidung die im Waldgarten-Bereich sehr gebräuchlich ist, nämlich das Ebenenmodell der Waldgärten.

Pflanzen für den Waldgarten
Die Ebenen des Waldgartens. Illustration: Jörn Müller / permagruen.de

Aufgeteilt wird das ganze also in Bäume, Sträucher, Stauden, Bodendecker und Kletterpflanzen sowie den Wurzelraum. Im Folgenden werde ich die Pflanzen für den Waldgarten natürlich auch so aufteilen.

Pflanzen für den Waldgarten: Heimische Bäume

Bei den Bäumen steckt im Waldgarten das höchste Ertragspotential, entweder in Form von Nüssen und Obst oder in Form von Holz. Oft kann auch ein Kombinationsertrag erreicht werden. Beispielsweise kann ich einen Walnussbaum gut aufasten, damit die Krone erst weiter oben ausgebildet wird. So erreiche ich einen Nussertrag und gleichzeitig ein hochwertiges Möbelholz, das später verkauft werden kann wenn der Baum alt wird.

Waldgarten Pflanzen Edelkastanie
Die Edelkastanie (Castanea sativa) ist ein ausgezeichneter und Ertragreicher Baum für Waldgärten. Man sollte aber ausreichend Platz dafür haben. Die Edelkastanie benötigt zur Bestäubung ein weiteres Exemplar in der Nähe.

Hier ein paar Beispiele für gute Heimische Bäume im Waldgarten:

  • Edelkastanie (Castanea sativa)
  • Kulturapfel (Malus domestica)
  • Kulturbirne (Pyrus communis)
  • Kulturpflaume (Prunus domestica)
  • Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) – dieser Baum kann Stickstoff fixieren und ist deshalb ein großartiger Nährstofflieferant auf kargen Flächen.
    • Man würde ihn in der Regel nur im Verbund mit nährstoffhungrigeren Bäumen pflanzen.
    • Erlenholz ist vor allem für die Anwendung Unter Wasser, also für Pfahlbauten ausgezeichnet geeignet.

Zugegeben – die Auswahl ist nicht ganz so groß, vor allem wenn man die Walnuss und Mandel, die hier zwar gut und schon lange wachsen aber nicht heimisch sind, hier nicht mit dazuzählt. Mehr dazu dann unten bei den “Exoten”.

Pflanzen für den Waldgarten: Heimische Sträucher

Bei den Sträuchern haben wir nun deutlich mehr Auswahl wenn es um ertragsstarke, heimische Sorten geht.

Waldgarten Pflanzen Haselnuss
Die Haselnuss (Coryllus avellana) ist ein sehr guter ertragreicher heimischer Strauch für Waldgärten.
  • Haselnuss (Coryllus avellana)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
  • Brombeere (Rubus fruticosus)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
    • Ein essbarer, stickstoff-fixierender Strauch
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Eberesche (Sorbus aucuparia, Essbare Züchtungen, z.B. ‘Konzentra‘)
  • Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
  • Besenginster (Cytisus scoparius)
    • Nicht essbar, aber stickstoff-fixierend als Nährstoffbringer für den Garten
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Du siehst also: Die Auswahl bei den Sträuchern ist deutlich größer als bei den Bäumen. Hier kann man sich schon austoben – sowohl bei den hohen Sträuchern als auch bei den eher niedrigen.

Pflanzen für den Waldgarten: Heimische Stauden

Jetzt geht es um krautige Stauden. Dabei unterscheide ich zwischen höherwachsenden, standorttreuen (horstartigen) Stauden und Bodendeckenden Stauden die sich ausbreiten.

Hohe Stauden

Höherwachsende Stauden haben den Effekt, einige “Flecken” auf der Fläche zu besetzen, mit Stauden die sich über die Bodendecker hervorheben. Hierzu gehören:

  • Beinwell (Symphytum officinalis)
  • Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) (für Salate)
  • Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia subsp. persicifolia)
    • Ist in Europa heimisch. Blätter für Salate und Smoothies nutzen)
  • Felsen-Fetthenne (Sedum reflexum)
    • Küchenkraut für Suppen und Salate, gerade die jungen Triebspitzen im Frühling sind schmackhaft
  • Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
    • Vom kleinen Wiesenknopf kann man sowohl die Triebspitzen als auch die älteren Blätter essen, wobei ältere Blätter etwas stärker zusammenziehend im Mund wirken. Die jungen Blätter also am besten erst später den gekochten Gerichten hinzugeben.

Bodendecker

Kommen wir nun zu den bodendeckenden Stauden. Diese breiten sich teppichartig auf der Fläche aus und sorgen für Erosionsschutz. Diese lebendige Bodendeckung kann auch dazu dienen, für unsere Gemüseflächen Mulchmaterial zu erzeugen. So nutzte z. B. Margarete Langerhorst in ihrem Mischkulturgarten den Erdklee als Bodenbedeckung zwischen den Gemüsebeeten und schneidet den Überschuss mehrmals pro Jahr ab, um die Gemüsebeete damit abzumulchen.1

Hier einige heimische Bodendecker als Pflanzen für den Waldgarten:

  • Weißklee (Trifolium repens)
  • Rotklee (Trifolium pratense)
  • Walderdbeere (Fragaria vesca)
  • Waldsteinie (Waldsteinia ternata)
  • Weißes Immergrün (Vinca ‘Alba’)

Exotische Bäume für den Waldgarten

Zum Thema Nutzung von Exoten gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu tief ins Detail gehen, da Jörn Müller bereits in einem anderen Beitrag ausführlich auf die unterschiedlichen Aspekte dieser Thematik eingegangen ist.

Letztlich muss jeder selbst für sich entscheiden, ob Exotische Arten und von welchen Kontinenten sie genutzt werden sollen.

  • Walnuss (Juglans regia)
  • Schwarznuss (Juglans nigra)
  • Mandel (Prunus dulcis)
  • Dreilappige Papau (Asimina triloba)
  • Pekannuss (Carya illinoinensis)
  • Kaki (Diospyros kaki) – winterhart bis -17°C

Einige der hier aufgeführten Pflanzen wie die Walnuss oder die Mandel hättest du sicherlich als heimisch eingestuft, tatsächlich sind sie aber wie viele andere Pflanzen (Tomate, Kartoffel, etc.) schon vor vielen hundert Jahren in unsere Regionen gebracht worden. Das zeigt, dass die Unterscheidung zwischen “was ist heimisch” und “was ist exotisch” eine schwierige ist.

Meine Meinung: Wir sollten immer wieder überprüfen welche der “nicht-heimischen” Arten die Tendenz hat, sich unkontrolliert auszubreiten. Auf diese Pflanzen, wie den Schokoladenwein (Akebia quinata) sollten wir nach Möglichkeit verzichten und, wo nötig, auch Maßnahmem zum Schutz der heimischen Flora ergreifen.

Exotische Sträucher für den Waldgarten

Kommen wir nun zu den Sträuchern. Da wir ja eigentlich schon recht gute heimische essbare Sträucher zur Auswahl haben, geht es hier meistens darum sich hier noch mehr Auswahl auf der Nahrungspalette zu besorgen:

  • Kamtschatka-Heckenkirsche (Lonicera caerulea var. kamtschatica)
  • Erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia)
  • Gemeiner Erbsenstrauch (Caragana arborescens)
  • Schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolia)
  • Korallen-Ölweide (Eleagnus umbellata)
  • Reichblütige Ölweide (Eleagnus multiflora)
  • Ebbings-Ölweide (Eleagnus x ebbingei)
  • Gold-Johannisbeere (Ribes aureum)
  • Amerikanischer Holunder (Sambucus nigra spp canadensis)
  • Japanische Weinbeere (Rubus phoenicolasius)

Natürlich gibt es noch deutlich mehr Sträucher aus dem Ausland – mit einer gezielten Suche bei der Pflanzendatenbank PFAF kannst du noch viele weitere passende Sträucher finden.

Exotische Stauden für den Waldgarten

Kommen wir nun zu passenden exotischen Stauden für den Waldgarten.

Hohe Stauden

  • Ackerlauch (Allium ampeloprasum)
  • Kanadischer Wildlauch (Allium canadense)
  • Etagenzwiebel (Allium × proliferum)
  • Duftnesseln (Agastache)

Bodendecker

  • Alpine Erdbeere (Rubus phoenicolasius)
  • Nepalesische Himbeere (Rubus nepalensis)
  • Chinesische Brombeere (Rubus tricolor)

Fazit

Für Waldgärten haben wir eine recht große Auswahl an Pflanzen sowohl bei den heimischen, als auch bei den exotischen Pflanzen. Ob du ausschließlich heimische essbare Pflanzen nutzt, oder auch auf Exoten zurückgreift musst du letztlich selbst entscheiden. Wichtig ist aus meiner Sicht bei dieser Frage immer zu prüfen, ob sich die Exoten schnell und invasiv ausbreiten können oder nicht.

Wenn du vorhast einen kompletten Waldgarten von 0 auf zu planen, dann schau am besten Mal in unseren kostenfreien Guide zum Thema Waldgärten wo ich auf alle Aspekte des Waldgartens im Detail eingehe.

Titelbild: Johannes Volkert

Einzelnachweise

  1. Meine Mischkulturenpraxis – Nach dem Vorbild der Natur. Von Margarete Langerhorst, OLV Verlag. (Affiliate-Link / Werbung) ↩︎

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