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8 Permakultur Kurse für deinen Lernweg

In der Bildungslandschaft gibt es einige verschiedene Permakultur Kurse. Um dir den Einstieg und das fortschreiten auf deinem Lernweg zu erleichtern will ich an dieser Stelle auf die verschiedenen Permakultur Kurse genauer eingehen. Das Ziel des Beitrags ist, dir eine Idee davon zu geben welche Kurse bei deinem Lernweg helfen können und welche nicht.

Permakultur Kurse im Überblick

  1. Permakultur-Einführungskurs
  2. Permakultur-Designkurs (auch 72-Stunden-Kurs)
  3. Permakultur-Praxiskurs
  4. Vertiefender Fachkurs
  5. Weiterbildung oder Ausbildung zum/zur Permakultur Designer/in
  6. Netzwerktreffen
  7. Action-Learning, Aktionstage und Praktika
  8. Permakultur Teacher Training
Die verschiedenen Permakultur Kurse im Kurskalender der Permakultur Akademie in Deutschland (PKA)

Das ist zunächst mal eine Sammlung von Kursformaten, die es im deutschsprachigen Raum so gibt. Die ersten fünf sind eher weiter verbreitet, die letzten drei sind spezieller und werden nicht allzu häufig angeboten. Ich will dir hier aufzeigen, welche Kursformate welche Inhalte haben, damit du herausfinden kannst was für dich am besten ist.

Ein Modell für Lernen in der Permakultur

Beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass ich vor zwei Jahren auf dem Humus Festival Süd-West auf dem Lindenhof in Ober-Ramstadt einen guten Vortrag über die Fähigkeiten und Kompetenzen in der Permakultur gesehen habe. Das ganze lässt sich gut in einer Zeichnung ausdrücken:

Ein Modell für Lernen in der Permakultur. Die Farben haben keinen Bezug zu den Kurskategorien oben. Abbildung aus meinem Lernwegdesign. Bild: René Franz

Nach dieser Abbildung wirst du dir auf deinem Lernweg Wissen und Kompetenzen in all diesen Bereichen aneignen. Die Ethik und ein erstes Prozessmodell sowie ein Prinzipienset wirst du bereits im Einführungskurs und ausführlicher im Designkurs kennenlernen. Einen Großteil der Methoden und einen kleinen Teil des Fachwissens wirst du ebenfalls im Designkurs erhalten. Darüber hinaus ist es aber auch in der Weiterbildung zum Permakultur Designer deine und auch meine eigene Aufgabe, dir das für dich relevante Fachwissen und die richtigen Methoden anzueignen. Gerade der Praxiskurs und der vertiefende Fachkurs sind hierfür gute Kursformate, aber auch aus Büchern und Onlinekursen kannst du viel in diesen Bereichen lernen.

Permakultur Einführungskurs – der Permakultur Kurs für Einsteiger

Einführungskurse sind die perfekte Gelegenheit für dich, in die Permakultur einzusteigen. Dabei kannst du zwischen verschiedenen Formaten wählen, denn es gibt Wochenendkurse aber auch Tageskurse. Mittlerweile werden Einführungskurse auch von verschiedenen Anbietern Online angeboten. Wenn du also keine Zeit hast, zu einem Kurs zu fahren kannst du diesen Kurs auch Online machen. Die Frage die du dir stellen solltest ist, ob du nicht gleich den Permakultur Designkurs machen möchtest.

Ein Permakultur Kurs bei der Permakultur Akademie im Alpenraum (PIA)

Wenn du dir schon sicher bist tiefer in die Permakultur einzusteigen, macht es nämlich wenig Sinn den Einführungskurs vorher zu machen denn dann doppeln sich die Inhalte aus beiden Kursen. Der Einführungskurs ist also perfekt für dich, wenn du entweder nur Mal “reinschnuppern” möchtest oder noch für dich klären willst ob der lange und auch durchaus teure Designkurs die richtige Wahl ist. Bei der Permakultur Akademie im Alpenraum ist der Einführungskurs eine Voraussetzung für den Besuch von weiteren Kursen. Er beinhaltet anders als bei der Permakultur Akademie in Deutschland ein festes Themenspektrum. Dazu zählen Gestaltungsübungen, Selbstversorgung aus dem Garten und Ökologische Grundbegriffe- und Zusammenhänge.

Der Permakultur Designkurs – der Klassiker unter den Permakultur Kursen

Der Permakultur Designkurs ist eigentlich der ursprünglichste aller Permakultur Kurse so wie er von Bill Mollison erdacht wurde. Er basiert auf einem der ersten Permakultur Bücher, nämlich dem Handbuch der Permakultur Gestaltung. Viele der anderen Kursformate, unter anderem der Einführungskurs, wurden erst später hinzugefügt. Zugegeben: Der Designkurs ist ein ziemlich großes Brett und beinhaltet viel Wissen. Wenn du diesen Kurs gemacht hast, hast du aber eine sehr gute Grundlage für deinen Permakultur Lernweg geschaffen. Der Designkurs ist insgesamt 72 Unterrichtsstunden lang, meiner ging über knapp zwei Wochen. Eine ausführliche Übersicht zu Inhalten und Anbietern vom Designkurs findest du hier.

Der Praxiskurs – der Anwendungsbezogene unter den Permakultur Kursen

Der Praxiskurs ist, wie der Name schon sagt, einer der praktischer angelegten Permakultur Kurse. In diesen Kursen werden dir keine Inhalte über die Permakultur Ethik oder Designprinzipien vermittelt, denn es geht um Umsetzungsmethoden! Dazu können handwerkliche Tätigkeiten gehören wie zum Beispiel der Lehmofenbau oder das Anlegen von Pilzkulturen. Aber auch eher kopflastige und planerische Tätigkeiten wie die Fruchtfolge und Mischkulturplanung für die kommende Saison gehören dazu.

Wer Pizza aus dem selbstgebauten Lehmofen haben möchte, sollte den am besten bei einem Kurs bauen. Dieses Modell wurde beim Humus-Festival 2018 eingesetzt und war auf einem einachsigen Anhänger montiert. Bild: René Franz

Permakultur ist ja ein vielfältiges Lernfeld und genau so vielfältig sind auch die Permakultur Kurse. Deshalb solltest du dir definitiv nach dem Designkurs einen Plan machen, worauf du dich spezialisieren willst! Bei der Permakultur Akademie werden regelmäßig Praxiskurse zur Pilzzucht, Mähen mit der Sense und Lehmofenbau angeboten. Ich empfehle dir, ich im Spätjahr über die Kursangebote zu informieren, da zu dieser Zeit die meisten Kurse für das kommende Jahr eingestellt werden. So kannst du dann die Praxiskurse die du besuchen möchtest planen.

Sicher etwas aufwändiger aber auch im Praxiskurs erlernbar: Der Bau einer Pflanzenkläranlage für Spülwasser aus der Außenküche. Natürlich nur mit ökologischem Spülmittel! Diese hier wurde auf dem Lindenhof Ober-Ramstadt gebaut. Bild: René Franz

Noch ein letzter Hinweis zu den Praxiskursen: Manche Praxiskurse sind in Deutschland eher selten anzutreffen, da sich der Bau oder die Anlage nicht so oft lohnt. Der Bau eines Biomeilers zum Heizen macht in der Regel nur einmal im Jahr wirklich Sinn. Auch die Anlage einer Pflanzenkläranlage passiert normalerweise nur einmal auf einem Hof. Deshalb: Bei größeren Vorhaben gleich zum Kurs anmelden, weil die Gelegenheit aus meiner Erfahrung nicht so schnell wiederkommt.

Der vertiefende Fachkurs – vertiefendes theoretisches Wissen und Methoden

Beim Vertiefenden Fachkurs geht’s wie oben im Modell beschrieben um Kompetenzen im Bereich Fachwissen und Methoden. Vor allem Kurse aus der sozialen Permakultur oder der Organisationsentwicklung (z.B. Soziokratie) sind in diesem Bereich angesiedelt. Ein paar Beispiele von derzeit gelisteten vertiefenden Fachkursen bei der Permakultur Akademie: “Transformative Zusammenarbeit in Gruppen – Organisationsentwicklung für gemeinwohlorientierte Initiativen” und “Tiefenökologie und Permakultur”. Zwei etwas sperrige Titel, zugegeben. Aber es wird deutlich, dass es um recht fortgeschrittene Themen geht, die sich eher an den Randzonen der Permakultur bewegen.

Das Karrabirdt. Dies ist eine Art Projektplan, der in der letzten Stufe beim “Dragon Dreaming” entsteht. Dragon Dreaming ist eine Methode zur gemeinsamen Planung von Gruppenprojekten und wird vornehmlich in vertiefenden Fachkursen gelehrt. Bild: Petra Gerritzma

Das alles ist für dich nur dann interessant, wenn du in eine ganz spezifische Richtung gehen möchtest! Lass dich also nicht von der Vielzahl an Theoriekursen einschüchtern, sondern erstelle dir ein klares Profil. Wo willst du hin, wie willst du mit Permakultur wirken und welche Skills brauchst du dafür? Wenn es dann einen passenden Kurs gibt, kannst du ihn natürlich buchen. Du solltest aber auch Wissen, dass gerade solche Kurse nicht unbedingt immer im Permakultur Netzwerk zu finden sind. Gerade im Methodischen Bereich macht es durchaus Sinn, wenn du mal eine ganz einfache Google-Anfrage raushaust und zum Beispiel nach einem Kurs zur gewaltfreien Kommunikation suchst. Meistens haben die nämlich ihre ganz eigenen Netzwerke und Anbieter mit eigenen Zertifikaten, die selten in Permakultur Kreisen ausgeschrieben werden.

Die Weiterbildung zum “Diploma of Applied Permaculture Design”

In dieser Weiterbildung geht’s ans Eingemachte in Sachen Permakultur. Wenn du dir sicher bist, dass dir der Designkurs nicht ausreicht, um mit deinem Projekt weiterzukommen kannst du eine Weiterbildung zum Permakultur Designer beginnen. Eventuell bedeutet das für dich irgendwann auch der Schritt in die professionelle Arbeit mit Permakultur. Aber der Reihe nach. Im deutschsprachigen Raum gibt es nämlich gleich mehrere Anbieter einer solchen Weiterbildung, die sich von ihren Inhalten und Konzepten stark voneinander unterscheiden:

AnbieterAufbau & VoraussetzungenKosten (Dezember 2020)
Permakultur Akademie
Deutschland (PKA)
Aufgeteilt in zwei Stränge:

Basisjahr (1 Jahr, mit eigenem Zertifikat Basisjahr PKA)

Aufbauphase (2 Jahre)
NEU: Selbstorganisierter Lernweg: Selbstständige Erarbeitung der Inhalte und Projekte. Tutorien und Vertiefungskurse nach Bedarf. Für den Abschluss werden 10 Designprojekte benötigt.

Voraussetzung: Zertifikat Designkurs
Solidarische Preisgestaltung nach Selbsteinschätzung.
Basisjahr: 1.500 – 2.700€
Aufbauphase: 2.600 – 3.600€
Selbstorganisierter Lernweg: 210-280€/Jahr + Kosten für Tutorien (je nach Tutor:in) und Vertiefungskurse
Permakultur Campus
Hamburg (PKC)
Mehrere Kurswochenenden über knapp 2 Jahre verteilt

Keine Voraussetzungen (Einstiegsgespräch wird dringend empfehlen), Designkurs ist inklusive.
4.250€ + 350€ Verwaltungsgebühr
Permakultur Akademie
i. Alpenraum
(PIA)
Aufgeteilt in zwei Stränge:

Stufe 1: Ausbildung zur “Permakultur Fachkraft”, insg. über 50 Kurstage, inklusive Designkurs.

Stufe 2: Begleitetes Selbststudium mit Erstellung von 10 Designprojekten. Voraussetzung: “Permakultur Fachkraft”, Ausnahmen möglich.
Leider gibt es von der PIA keine genaue Berechnung, die Kosten ergeben sich nach Aufwand und Kurstagen.

Kosten Stufe 1: etwa 5.000€ inkl. Designkurs (geschätzt)

Kosten Stufe 2: Nach Aufwand der selbstgewählten Betreuung. Sowie Besuch von Diplomkursen. Auf Basis der veranschlagten Kurstage und üblichen Stundensätze für Mentoren mind. 2.000€.
Verein Permakultur SchweizSelbstständige Arbeit an 10 Designprojekten, sowie Besuch von nötigen Kursen in der Schweiz oder im Ausland. Akkreditierung nach Empfehlung durch die Mentoren. Soweit ich gesehen habe keine VoraussetzungenAktuell (2024) 6.000€ + Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Anreise.
Über einen Klick auf den Link gelangst Du zur Weiterbildungsseite des jeweiligen Anbieters.

Warum solltest du eine Weiterbildung machen und was bringt das Zertifikat?

Für mich war es so: Permakultur hat mich einfach so angefixt, dass ich intuitiv in diese Richtung gegangen bin. Damals habe ich mir nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was daraus entsteht. Mittlerweile bin ich in der Aufbauphase der Permakultur Akademie und mache mir mehr Gedanken darüber, was ich eigentlich mit Permakultur anfangen will. Ich habe noch nicht unbedingt den Masterplan, aber schon eine gewisse Idee. Für mich geht es ganz stark in Richtung Permakultur professionell betreiben, also in Richtung Lehrtätigkeit, Beratung und Planung. Auch wenn ich hier selbst noch auf dem Lernweg bin, merke ich bereits wie viel Freude es macht, anderen etwas darüber zu vermitteln. Auch meine ersten Designprojekte im Odenwald zeigen mir, dass es eine sehr erfüllende Berufung sein kann.

Professionell mit Permakultur zu arbeiten ist aber nicht für alle. Die Minderheit meiner Mitstudenten aus dem Basisjahr ist danach nicht in die Aufbauphase eingestiegen und das hat aus meiner Sicht gute Gründe. Die meisten wollten Permakultur bei sich im konkreten Umfeld anwenden und sich nicht unbedingt damit selbstständig machen. Das ist auch vollkommen gut so, denn Permakultur wirkt am besten wenn es viele in ihrer direkten Umgebung anwenden. Wenn du also mit dem Gedanken spielst noch mehr zu lernen, aber nicht professionell mit Permakultur arbeiten willst, empfehle ich dir das Basisjahr der PKA oder die Ausbildung zur Permakultur Fachkraft der PIA.

Zertifikat Basisjahr der Permakultur Akademie. Bild: René Franz

Der Titel “Diploma of Applied Permaculture Design” ist übrigens nicht staatlich anerkannt. Er wird aber von einer Vielzahl anderer Permakultur Organisationen weltweit anerkannt, sodass er innerhalb der Szene mitunter eine Wirkung hat. Zum Beispiel benötigt man den Nachweis des Titels, um selbst Designkurse bei anerkannten Organisationen geben zu können. Gegenüber Kund*innen ist er aber nicht unbedingt aussagekräftig, da er kaum bekannt ist.

Action-Learning, Aktionstage und Praktika

Da die Anlage von Permakulturen oft mit größeren Arbeitseinsätzen verbunden ist, wird von Projektleitern immer wieder zu Aktionstagen oder Praktika eingeladen. Auch die Bewegung World Wide Open Organic Farming (WWOOF) bietet Freiwilligen weltweit die Möglichkeit auf Permakultur Projekten gegen Kost und Logis mitzuarbeiten. Diese Art des Arbeitseinsatzes würde ich als Praktikum sehen, bei dem man über längere Zeiträume bei immer wieder auftauchenden Aufgaben mithilft und dabei einen vertieften Einblick in die Arbeitsabläufe in der Permakultur bekommt. Die Permakultur Akademie im Alpenraum (PIA) kooperiert mit verschiedenen Permakultur Höfen, auf denen Praktika sogar verpflichtend absolviert werden müssen, um die Stufe 1 in der Weiterbildung zur “Permakultur Fachkraft” abzuschließen.

Mit der Sense mähen will gelernt sein. Und wie lernt man es besser, als es gleich vor Ort zu machen? Ein toller Synergieeffekt, denn während man das Sensen lernt, hilft man dem Landwirt vor Ort bei der Arbeit. Bild: pixabairis auf Pixabay

Aktionstage hingegen zielen eher darauf ab, ein Stück Arbeit in einem festgelegten Zeitraum zu beenden. Dazu kann zum Beispiel ein Teichbau oder eine Terrassierung gehören. Bei diesem auch “PermaBlitz” genannten Format wird vom Projektleiter alles vorbereitet, inklusive Verpflegung und ggf. Unterkunft für die Teilnehmenden. Ein solches Format ist grundsätzlich kostenfrei, da du ja als Teilnehmer deine Arbeitskraft investierst. Oft gibt es vorher von Seiten des Organisators noch eine Einweisung und ggf. einen kurzen Theorie-Input. Das ganze ist aber nicht als Kurs gedacht, erwarte hier also keinen tiefen Einstieg in die Thematik. Sieh’ es eher als Gelegenheit, deine praktischen Umsetzungsskills zu verbessern!

Die Permakultur Netzwerktreffen – die perfekte Ergänzung zu den Permakultur Kursen

Wie der Name schon sagt, zielen diese Treffen darauf ab, dich mit anderen zu vernetzen, dich inspirieren zu lassen und von ihnen zu lernen. Im deutschsprachigen Raum sind die größten Vernetzungstreffen das Permakultur Akademie Wochenende und das Wintertreffen des Permakultur Institut e.V.. Diese beiden Treffen gehen jeweils von Donnerstag bis Sonntag und haben einen thematischen Schwerpunkt mit vielen spannenden parallel stattfindenden Vorträgen. Eins meiner Highlights war das Akademie Wochenende 2019 mit dem Themenschwerpunkt “Politik”, wo ich einen der längeren Vorträge zur Frage halten durfte, wie wir Permakultur-Inhalte in die Politik bringen können.

Graphic Recording von meinem Vortrag beim Permakultur Akademie Wochenende 2019. Wer die ganze Dokumentation sehen möchte, findet diese im Intranet des Permakultur Institut e.V.. Hier kannst du Mitglied werden. Bild: Ann-Sofie Henryson.

Neben den inhaltlichen Vorträgen ist es aber für mich immer ein tolles Erlebnis auf einer Inspirationsebene. Nach den Treffen komme ich immer mit viel Motivation wieder nach Hause, an meinen Projekten weiterzuarbeiten. Oft ergeben sich durch Gespräche mit anderen Permakultur Designern aber auch neue Projektideen, die man gemeinsam angeht. Zum Beispiel haben ein paar Studenten der Akademie in diesem Jahr die Idee eines Permakultur PopUp-Wagens entwickelt mit dem sie die Menschen auf Musikfestivals mit Permakultur begeistern wollen. Die Treffen sind oft relativ früh ausgebucht, es lohnt sich also sich anzumelden, sobald die Anmeldung freigeschaltet ist.

Das Permakultur Teacher Training

In der Permakultur Szene gibt es noch einen großen eigenen Bereich, der sich nur mit der Vermittlung und Lehre von Permakultur beschäftigt. Bill Mollison hat versucht, den Begriff Permakultur und später auch den Begriff Permakultur Design und Design Kurs als eingetragene Marke rechtlich schützen zu lassen. Dies ist ihm (leider) nicht gelungen und deshalb gibt es heute so viele Qualitätsunterschiede bei Permakultur Kursen. Das einzige worauf momentan eine gewisse Qualitätssicherung basiert ist die Reputation der größeren Anbieter, die selbst gewisse Qualitätsstandards eingeführt haben. Diese basieren größtenteils auf den ursprünglichen Regeln, die Bill Mollison im Jahrbuch zur Gründung der ersten Permakultur Akademie aufgestellt hat.

Das Logo der ersten Permakultur Akademie, das auch auf dem Cover des Handbuchs der Permakultur Gestaltung zu finden ist.

Das Motto “Ingenio Patet Campus” bedeutet übersetzt so viel wie “Das Feld steht dem Intellekt offen” und betont den wissenschaftlichen Anspruch der Permakultur. An den richtlinien des Jahrbuchs orientieren sich viele Permakultur Kurse.

Jahrbuch zur Gründung der ersten Permakultur Akademie von Bill Mollison. Erstauflage 1993, Überarbeitete Version von 2003.

Das Teacher Training wurde entwickelt, um Permakultur Lehrer mit dem nötigen Handwerkszeug auszustatten. Damit Permakultur-Lehre wirklich gut wird, sollten die Teacher die Didaktik dahinter und natürlich die Inhalte beherrschen. Es hilft nicht wirklich weiter wenn jemand nur durchs Gelände geht und zeigt was er alles macht hat. Es sollten auch die ganzen Hintergründe und Design-Entscheidungen vermittelt werden, die hinter der Umsetzung lagen. Falls Du mit dem Gedanken spielst, in die Permakultur Lehre einzusteigen ist ein solches Teacher Training der erste Anlaufpunkt. Im deutschsprachigen Raum werden sie meines Wissens nach nur von der Permakultur Akademie (PKA) in Deutschland angeboten. In Großbrittanien werden regelmäßig Teacher Trainings von der Permaculture Association angeboten. Diese vergibt auch ein Qualitätssiegel für Teacher, die daran teilgenommen haben.

Fazit

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag einen guten Überblick über die verschiedenen Kursformate verschaffen. Permakultur ist ein verdammt großes Feld und auch ich muss mich immer wieder fokussieren, um mich nicht zu zerfasern. Glücklicherweise bin ich noch relativ jung und habe die Möglichkeit noch mein ganzes Leben zu lernen. Trotzdem muss ich mich für einen gewissen Zeitraum auf gewisse Themen konzentrieren, denn sonst kann ich auf absehbare Zeit nicht professionell mit Permakultur arbeiten. Deshalb ist es sinnvoll, sich ein Lernwegdesign zu erstellen (dazu schreibe ich bestimmt auch noch einen Artikel).

Aus meiner Sicht wird sich die Permakultur (Lehre) in den nächsten Jahren weiter professionalisieren und damit auch etwas verschlossener werden. Denn sie ist von allen Seiten unter Konkurrenzdruck, vor allem von den neuen Umweltwissenschaften, die interdisziplinärer arbeiten als zur Zeit der Gründung der Permakultur in den späten 70ern. Um die Permakultur aus dem “Hippie-Geist” und dem reinen Fokus aufs Gärtnern herauszuholen wird es, denke ich, mehr Anstrengungen geben Qualitätsstandards bei der Lehre und auch beim Design einzuführen. Einen guten Überblick über diese Entwicklungen fasst der australische Blogger Russ Grayson in seinem Paper “Towards Permaculture 3.0. A New Iteration of the Permaculture Design System” gut zusammen:

Titelbild: Unser “Permakultur-Klassenzimmer” im Themenkurs “Gärtnern powered by Permakultur”. Von Sandra Steiner.

Von Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Ich bin seit 2024 Dipl. Permakultur Designer (PKA) und zertifizierter Holzer Permakultur-Praktiker (Krameterhof). Neben meiner Tätigkeit auf dem Permakulturblog gebe ich außerdem Online-Kurse zu den Themen Mischkulturplanung, Wassermanagement und Gestaltung mehrjähriger Polykulturen und biete Planungen für Gärten und kleinere landwirtschaftliche Flächen an.

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