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Weiterbildung zum Permakultur-Gestalter

Wer professionell mit Permakultur arbeiten möchte, nimmt am besten an einer Weiterbildung zum Permakultur-Gestalter teil. Doch diese Weiterbildung wird mittlerweile von mehreren Anbietern im deutschsprachigen Raum angeboten und die Zugangsvoraussetzungen sind mitunter unterscheidlich. Dieser Blogbeitrag soll dir eine Übersicht über die Bildungsanbieter, Voraussetzungen und Kosten sowie Inhalte der verschiedenen Weiterbildungswege geben.

Was macht ein Permakultur-Gestalter eigentlich?

Bevor ich in’s Thema einsteige noch ein paar Worte zum Berufsbild des Permakultur-Gestalters. Übrigens wird das Berufsbild auch manchmal Permakultur Designer genannt, was aus dem Englischen entlehnt ist. Um hier keine Verwirrung zu stiften verwende ich hier überall den Begriff Permakultur-Gestalter, wenn du irgendwo anders den Begriff Permakultur Designer liest, ist damit das gleiche gemeint.

Ein (voll ausgebildeter) Permakultur-Gestalter hat das umfassende Wissen der Permakultur in der Theorie verinnerlicht und kann es praktisch anwenden. Das befähigt ihn dazu, naturnahe und produktive Ökosysteme zu gestalten, die einen positiven Einfluss auf die Natur und den Menschen haben und mit der Permakultur Ethik und den Permakultur Gestaltungsprinzipien in Einklang stehen. Wie das konkret aussehen kann, siehst du in diesem Video über die Wasserretentionslandschaft Tamera, die von Sepp Holzer gestaltet wurde. Eine Übersicht über alle Gestaltungsprojekte von Sepp Holzer findest du hier.

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Mehr Informationen

Die Fähigkeiten des Permakultur-Gestalters sind nicht nur auf das Fachwissen begrenzt, sondern erstrecken sich auf Prozesswissen und Umsetzungskompetenz. Auch die Gestaltung von Kundenbeziehungen, Marketing, Vertragsgestaltung und Einbindung von Externen Dritten sind Soft Skills, die von hoher Bedeutung im Berufsbild sind.

Die Weiterbildung zum Permakultur-Gestalter

Welche Wege gibt es aber, um sich zum Permakultur-Gestalter ausbilden zu lassen? Bisher ist es so, dass es keine staatlich anerkannte Ausbildung oder ein staatlich anerkanntes Studium in Permakultur gibt. Das bedeutet auch, dass alle Bildungsanbieter auf dem Markt privat agieren und nur ihren eigenen Qualitätsstandards unterliegen. Permakultur ist, anders als manchmal behauptet, kein geschützter Begriff. Bill Mollison hat zwar versucht den Begriff zu schützen, war damit aber letztlich nicht erfolgreich. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass du dir deine Weiterbildung genau anschaust und auswählst.

Kurz zu meinem Weiterbildungsweg: Ich habe nach dem 72-Stunden Designkurs erfolgreich das Basisjahr der Permakultur Akademie abgeschlossen und befinde mich seit Mitte 2019 in der Aufbauphase, die sich wesentlich mehr mit der professionellen Arbeit mit Permakultur auseinandersetzt. Trotz meiner Vorerfahrungen versuche ich so neutral wie möglich über die Weiterbildungswege zu berichten, schreibe aber in gesonderten Artikeln über meine persönlichen Erfahrungen auf meinem Weiterbildungsweg.

Bildungsanbieter der Weiterbildung

  • Permakultur Akademie Deutschland (PKA)
  • Permakultur Akademie im Alpenraum (PIA)
  • Permakultur Campus Hamburg (PKC)
  • Permakultur Verein Schweiz

Die Ausbildungswege sind bei allen vier Anbietern unterschiedlich, weshalb ich sie hier in einer Tabelle darstelle:

AnbieterDauer, VoraussetzungenKosten
Permakultur Akademie Deutschland Voraussetzung: 72-Stunden Permakultur Designkurs.

Für die Anmeldung der Akkreditierung müssen zwei Permakultur Tutoren der Akademie die Befähigung bestätigen. Dies erfolgt über 10 abgeschlossene Permakultur Projekte.

Zusätzlich können unterstützende Angebote wahrgenommen werden: Das Basisjahr dauert 1 Jahr und enthält 5 Kurse, die Aufbauphase enthält nochmal drei Kurse. Beide Abschnitte helfen bei der eigenständigen Projektarbeit.
Kosten für den 72-Stunden-Permakultur-Designkurs: Ab 850€, individuelle Rabatte möglich.

Kosten für das Basisjahr: zwischen 1.500 und 2.700€ (Januar 2021, solidarisches Finanzierungsmodell)

Kosten für die Aufbauphase: 2.600-3.600€ (Januar 2021)

Kosten für individuelle Tutorien müssen mit den Tutor*innen selbst vereinbart werden. Zusätzlich wird eine kleine Bearbeitungsgebühr für die Akkreditierung fällig.
Permakultur Akademie im AlpenraumVoraussetzung für Start in die Weiterbildung: Permakultur Grundkurs mit Zertifikat (Permakultur Designkurs)

Erste Stufe der Weiterbildung: Ausbildung zur “Permakultur Fachkraft” mit über 50 Kurstagen.

Im Anschluss begleitetes Selbststudium mit 10 Designprojekten.
Leider gibt es von der PIA keine genaue Berechnung, die Kosten ergeben sich nach Aufwand und Kurstagen.

Kosten Stufe 1: etwa 5.000€ inkl. Designkurs (geschätzt)

Kosten Stufe 2: Nach Aufwand der selbstgewählten Betreuung. Sowie Besuch von Diplomkursen.

Auf Basis der veranschlagten Kurstage und üblichen Stundensätze für Mentoren mind. 2.000€.
Permakultur Campus Hamburg Mehrere Kurswochenenden über knapp 2 Jahre verteilt.

Keine Voraussetzungen (Einstiegsgespräch wird dringend empfehlen), Designkurs ist inklusive.
4.250€ + 350€ Verwaltungsgebühr
Permakultur Verein SchweizSelbstständige Arbeit an 10 Designprojekten, sowie Besuch von nötigen Kursen in der Schweiz oder im Ausland. Akkreditierung nach Empfehlung durch die Mentoren. Soweit ich gesehen habe keine VoraussetzungenUnbekannt. Es fallen Kosten für die Kurse und die Mentoren an. Genaueres kann vermutlich an einem der „Infotage“ (siehe Broschüre) herausgefunden werden.
KrameterhofLehrgang zum/zur Holzer Permakultur Praktiker/in

Hier werden grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten in der praktischen Anwendung erlernt.

Achtung: Dieser Lehrgang ist meines Wissens nach nicht von den anderen internationalen Permakultur Institutionen anerkannt. Es ist aber eine sinnvolle Zusatzqualifikation, da Sepp Holzer eine internationale Größe ist und wie kein anderer im deutschsprachigen Raum Permakultur anwendet.
Unbekannt. Für weitere Informationen den Kontakt zum Krameterhof suchen.
Über einen Klick auf den Link gelangst Du zur Weiterbildungsseite des jeweiligen Anbieters.

Welche Fähigkeiten solltest du in der Weiterbildung lernen?

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Da sich alle Weiterbildungen zum Teil grundlegend voneinander unterscheiden will ich dir hier eine Idee davon geben, welche Fähigkeiten und Kompetenzen in der Weiterbildung zum Permakultur-Gestalter vermittelt werden sollten. Denn nur mit einem Grundstock davon kannst du wirklich professionell mit Permakultur arbeiten.

  1. Fachwissen
  2. Methoden
  3. Prozesskenntnis
  4. Umsetzungsvermögen

Wenn du dir überlegst, eine Weiterbildung zum Permakultur-Gestalter zu beginnen und deshalb diesen Beitrag liest, hast du vermutlich schon eine Idee davon bekommen wie umfangreich die Permakultur ist. Notiere dir also, welche Kenntnisse du gerne lernen möchtest.

Grundsätzlich ist zum Beispiel die Aufbauphase der Permakultur Akademie Deutschland und des Permakultur Vereins Schweiz sehr frei aufgebaut. Die beiden Weiterbildungen beim Permakultur Campus und der Akademie im Alpenraum haben einen stärkeren Fokus auf bestimmte Themen. Entscheide dich also für einen Weiterbildungsweg, der zu dir passt! Es hilft nichts, wenn du mit sozialer Permakultur arbeiten möchtest und alles über gärtnerische Permakultur lernst.

Fachwissen und Methoden

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Fachwissen und Methoden werden in allen Weiterbildungen mit Themenkursen gelehrt. Informiere dich aber am besten vor Buchung der Weiterbildung was du lernen wirst. Denn meiner Erfahrung nach reichen die Inhalte der Themenkurse bei Weitem nicht aus, da alle Themengebiete noch viel mehr in die Tiefe gehen. Die Kurse reichen bestenfalls um ein oberflächliches Wissen an den wichtigsten Fachthemen zu bieten, die in der Permakultur eine Rolle spielen.

Aus diesem Grund wird oft empfohlen, vertiefende Fachkurse zu besuchen. Wenn du autodidaktisch veranlagt bist, kannst du aber auch einfach Bücher lesen, um dir das nötige Wissen anzueignen oder dich bei deiner nächsten Universität kostenlos als Gasthörer in eine Vorlesung einschreiben, zum Beispiel in Geologie oder Ökologie. Teilweise ist dies für Spezialwissen auch nötig, da es meines Wissens nach für einige Themengebiete noch keine Kurse gibt.

Prozesskenntnis

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Das Handwerk oder die Kunst der Permakultur-Gestaltung ist umfassend und komplex. Da für eine so ganzheitliche Gestaltung viel beachtet werden muss, benötigst du eine solide Prozesskenntis. Diese hilft dir dabei, durch den Gestaltungsprozess zu navigieren und immer zu wissen, was der nächste Schritt ist. Dies wirst du auch gegenüber deinen Kunden kommunizieren müssen, um professionell zu wirken. In den Weiterbildungen der drei Anbieter PKA, PIA und PKC wird die Prozesskenntnis in ausreichender Weise betrachtet. Du musst sie dir also nicht selbst aneignen.

Praxis und Umsetzungsvermögen

Zu jedem Kindergarten gehört ein Garten, zu jeder Schule eine Landwirtschaft und zu jeder Universität ein Gutshof!

Sepp Holzer im Interview mit dem Komplett-Media Verlag
Bild von lumix2004 auf Pixabay

Neben der Theorie spielt also auch die Praxis eine Rolle. Die Permakultur Akademie im Alpenraum hat deshalb verpflichtende Praktika bei Permakultur Betrieben in Österreich in den Weiterbildungsweg integriert. Bei den anderen Ausbildungswegen steht die Umsetzung von eigens geplanten Permakultur Projekten an wichtigster Stelle. Hier ist aber deine Eigenverantwortung und Selbstdisziplin gefragt. Auch wenn Permakultur immer bekannter wird, musst du dir Netzwerke aufbauen und Projekte in der Umgebung finden, bei denen du Gestalten und Lernen kannst. Grundsätzlich kannst du in deiner Weiterbildung die Daumenregel 50% Theorie, 50% Praxis beachten. Damit du wirklich praktisch arbeiten kannst, solltest du dir von Anfang an Orte und Projekte suchen, wo du die Theorie in die Praxis umsetzen kannst.

Welche Berufsperspektiven gibt es für Permakultur-Gestalter?

Da Permakultur noch ein Nischenphänomen ist und sich erst in den letzten Jahren aus der Bedeutungslosigkeit herauswagt, gibt es kaum Jobangebote auf dem freien Arbeitsmarkt. Für die meisten Permakultur-Gestalter kommt eine freiberufliche Tätigkeit als Lehrer oder eine gewerbliche Tätigkeit als Permakultur-Gestalter in Frage. Natürlich kann auch eine Kombination von beiden Tätigkeiten in einem Gewerbe zusammengefasst werden. Neben diesen beiden Möglichkeiten kannst du natürlich auch eine eigene Permakultur Landwirtschaft aufbauen und damit dein Geld verdienen. Für viele sind die Kosten für einen eigenen Hof zu Beginn aber nicht zu stemmen, weshalb sie sich mit anderen in Gemeinschaft zusammentun. Ein Gutes Beispiel hierfür ist der Hof Lebensberg.

Tätigkeit als Lehrer

Photo by Anggi Nurjaman on Unsplash

Wenn du dir eine Tätigkeit als Permakultur Lehrer vorstellen kannst, gibt es mehrere Möglichkeiten, deine Seminare zu bewerben. Natürlich unter der Voraussetzung, dass du genügend Erfahrung gesammelt hast, um auch wirklich lehren zu können. Auch das Lehren will gelernt sein – deshalb gibt es mittlerweile so genannte Teacher Trainings, in denen die wichtigsten Fähigkeiten und Skills für die Permakultur Lehre vermittelt werden. Diese werden mittlerweile auch an der Permakultur Akademie in Deutschland aber auch als Online Variante von der englischen Permaculture Association angeboten. Dort kannst du dich auch als “Certified Educator” zertifizieren lassen. Und den Permaculture Teacher’s Guide erwerben, das zusammen mit dem WWF herausgebracht wurde. Eine weitere Zertifizierungsmöglichkeit besteht beim australischen International Permaculture Research Institute.

Um deine Seminare zu bewerben stehen dir natürlich alle normalen Marketingwege zur Verfügung. Anzeigen in Sozialen Medien aber auch klassischen Magazinen und Zeitungen oder lokale Werbung sind möglich. Du kannst aber auch bei Volkshochschulen anfragen, ob sie Interesse an Permakultur Kursen haben. Zusätzlich gibt es beim Permakultur Institut e.V. die Möglichkeit, eigene Kurse im Kurskalender listen zu lassen. Dies kostet einmalig 85€ pro Kurs (Stand März 2021) und hat die Mitgliedschaft im Verein zur Voraussetzung. Eine eigene Webseite auf der du deine Arbeit präsentierst und Referenzen aufzeigst, sind natürlich auch von Vorteil. Übliche Tagessätze für Permakultur Kursen beginnen ab 85€ und gehen je nach Thema bis 150€ pro Tag und Teilnehmer. Bei besonderen Themen oder Kursformaten kann der Tagessatz aber auch durchaus darüber liegen.

Tätigkeit als Permakultur-Gestalter

Photo by Ryan Ancill on Unsplash

Wenn du als Permakultur-Gestalter tätig sein möchtest, solltest du schon einige Permakultur-Projekte umgesetzt haben. Des Weiteren solltest du mit Kunden umgehen und Verträge gestalten können. Wichtig ist auch die Präsentation deiner Designs gegenüber den Kunden und das professionelle Erstellen von Plänen. Wenn du keine vollständige Umsetzung machen möchtest, kannst du das Design auch an eine lokale Firma für Landschaftsgestaltung abgeben. In diesem Fall sollten deine Pläne natürlich genau und verständlich sein, damit eine Dritte Firma sie auch umsetzen kann.

Für das professionale Gestalten von Plänen werden an der Permakultur Akademie immer wieder vertiefende Fachkurse angeboten. Wenn du des englischen mächtig bist, kannst du auch bei United Designers und deren Kurs “Permacultureprofessionals” nachsehen, dort lernst du Pläne in Illustrator zu gestalten. Für die Tätigkeit als Permakultur-Gestalter lohnt sich übrigens eine berufliche Haftpflicht-Versicherung und ggf. auch eine Rechtschutz-Versicherung wie diese Geschichte über einen mutmaßlichen Hangabrutsch bei einer Permakultur-Gestaltung von Sepp Holzer zeigt:

“Barrada fühlt sich von Holzer im Stich gelassen und verraten. Seit fünf Jahren versucht sie zu beweisen, dass Holzer ihren Hof verwüstet hat. Auf 610 000 Euro Schadenersatz hat sie ihn verklagt; noch ist nicht entschieden. […] Es ging so ziemlich alles schief. Die Bäume trugen nicht, die Schweine brachen aus. Dann rutschte ein Hang ab. Heute seien Teile des Hofes nicht mehr zu betreten, sagt sie.” Quelle: brand eins Ausgabe 06/2009, Text von Jacob Vicari

Absicherung ist also eine gute Sache, denn Fehler können passieren – auch in der Permakultur Gestaltung. Eine Übersicht über Hilfsmittel in der Permakultur Gestaltung findest du übrigens hier.

Fazit

Ich hoffe dir mit diesem Beitrag einen Überblick über die vielen Facetten des Berufsbildes “Permakultur-Gestalter” vermittelt zu haben. Natürlich kann ich nicht alle Aspekte abdecken und ich selbst bin noch auf dem Lernweg, da ich gerade an der Aufbauphase an der Permakultur Akademie Deutschland teilnehme. Meine persönliche Erfahrung ist übrigens, dass die Zusammenarbeit mit anderen Permakultur-Gestaltern sehr erfüllend ist. Im Rahmen des United Designers-Netzwerks ergänzen sich alle gegenseitig mit ihren Fähigkeiten und unterstützen sich bei Designprojekten. Teamwork gehört also auf jeden Fall auch dazu!

Titelbild: Bild von congerdesign auf Pixabay

Von Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Ich bin seit 2024 Dipl. Permakultur Designer (PKA) und zertifizierter Holzer Permakultur-Praktiker (Krameterhof). Neben meiner Tätigkeit auf dem Permakulturblog gebe ich außerdem Online-Kurse zu den Themen Mischkulturplanung, Wassermanagement und Gestaltung mehrjähriger Polykulturen und biete Planungen für Gärten und kleinere landwirtschaftliche Flächen an.

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