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Meine Erfahrungen aus Geoff Lawtons PDC 2.0 (Artikelserie): Gestaltungsmethoden Teil 2

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Sieben Werkzeuge für Deinen Master-Plan: eine Schritt für Schritt Anleitung

Aus dem Kursmaterial habe ich mir sieben Methoden ausgesucht, die ich Dir hier ausführlich und Schritt für Schritt zusammengefasst habe.

1. Beobachten, Beobachten, Beobachten

Foto: Teddy Kelley on unsplash.

Praktisch alle weiteren Methoden, die ich Dir hier vorstelle, finden auf dem Papier oder vor dem Computer statt. Gute Daten oder schicke, informationsreiche Karten sind aber nur die halbe Miete.

Wie relevant und zuverlässig Deine gesammelten Daten und gezeichneten Karten sind, zeigt sich erst, wenn Du sie mit Deinen Beobachtungen vor Ort vergleichst. Deshalb sollte eine ausführliche Beobachtung auch Dein erster Schritt sein.

Wie Du beim Beobachten vorgehen kannst

  • Beobachten statt bewerten: als erwachsener Mensch bist Du es höchstwahrscheinlich gewohnt, Deine Beobachtungen mit Deinem Wissen oder Deinen Erfahrungen zu vergleichen und direkt zu bewerten. (“hier sind die Salatpflanzen größer, der Boden ist also sehr gut”). Voreilige Schlüsse verfärben Deine Wahrnehmung und können Deine Beobachtungen leicht in die falsche Richtung lenken.Mach lieber wertfreie und nicht-interpretierende Notizen.
  • Beobachtung nach Themen: beobachte ein Thema nach dem anderen (z.B. erst Wasser und Gefälle, dann Licht/Schatten, (Zeiger-)Pflanzen, Boden etc.)
  • Setze alle Deine Sinne ein, nehme sowohl besondere Details, Gefühle und das ganze Ambiente des Geländes wahr.

Schau Dir nicht nur das Grundstück an, das Du gestalten willst, das “Drumherum” und die Umgebung ist mindestens genauso wichtig. Folgende Fragen sind dabei hilfreich:

  • Das “Drumherum”
    • Was wächst typischerweise in Deiner Gegend? Was wächst besonders gut?
    • Wo gedeihen untypische Pflanzen oder Bäume? Unter welchen Bedingungen?
    • Welche Pflanzen tauchen oft zusammen auf?
    • Wie sieht die typische “Wildnis” in Deiner Gegend aus (Pflanzen- und Tierarten)?
    • Welche Tier- und Pflanzenarten sind in Deiner Gegend bedroht oder sogar invasiv?

Auf dem Grundstück selbst, frage Dich:

  • Das Grundstück
    • Wie verhält sich Wasser auf dem Grundstück? Wo staut es sich, wo fließt es lang, wo gibt es Erosion?
    • Wie ist der Boden an verschiedenen Stellen auf dem Gelände beschaffen (lehmig, sandig, schluffig, organischer Anteil, Bodenleben)? Wo bleibt es besonders lange feucht? Wo trocknet es schnell ab?
    • Gibt es Tierspuren?
    • Wo gibt es Gefälle? Wo sind Hoch- und Tiefpunkte?
    • Wenn Du kein eigenes, sondern ein öffentliches Grundstück gestalten willst: Wann und von wem wird die Fläche noch genutzt? Wer würde durch Dein Vorhaben evtl. verdrängt?

Jetzt steh auf, schnapp Dir einen Notizblock, einen Stift, eine Kamera/Smartphone, geh raus und beobachte.


2. Sektoranalyse: Welche äußeren Einflüsse gibt es auf das Grundstück?

Die Sektoranalyse hilft Dir, ein gutes Verständnis der äußeren Einflüsse auf das Grundstück zu gewinnen. Je nachdem, wo das Grundstück liegt, solltest Du Dir über folgende Sektoren Gedanken machen: Wildtiere, Bereiche mit schöner Aussicht, Sonnenverlauf, Verschattung, Wind und Lärm.

Mundräuberische Passanten und Nachbarn zählen übrigens auch zu den äußeren Einflüssen ;). Liegt Dein Vorgarten z.B. auf dem Fußweg zu einer naheliegenden Schule, sind Erdbeeren und üppige Himbeersträucher vielleicht nicht die beste Wahl für die Bepflanzung der Beete direkt am Weg.

Eine Sektoranalyse ist also eine recht zeitaufwändige Sache. Zumindest das Zeichnen braucht viel Zeit (ich habe knapp zwei Stunden dafür gebraucht). Es lohnt sich aber enorm.


Mit einer Sektoranalyse wirst Du ein sehr gutes Verständnis von den Dingen bekommen, auf die Du am wenigsten Einfluss hast.


Du brauchst:

  • einen einigermaßen maßstabsgerechten Plan Deiner Fläche im DIN A3-Format

    mit eingetragenem Nordpfeil
  • DIN A3-Transparentpapier
  • Zirkel oder verschieden große Schalen/Töpfe/Gläser
  • Bleistift, Radiergummi, Buntstifte/Filzstifte
  • Geodreieck (idealerweise ein großes)

Sonnenverlauf auf sonnenverlauf.de abschätzen

Auf sonnenverlauf.de kannst Du den Lauf der Sonne für jeden Tag des Jahres an jedem beliebigen Standort abschätzen. Die Extreme zwischen Sommer- und Wintersonne findest Du, wenn Du im Datumsfeld die Termine für Sommer- bzw. Wintersonnenwende einträgst.

Ein Klick auf die Uhrzeit für Sonnenauf- und untergang verrät Dir den jeweiligen Winkel der Sonne gegenüber Norden (Sonnenrichtung).

Neben dem Sonnenverlauf kannst Du außerdem noch den Schattenwurf eines etwa 1 m breiten und beliebig hohen Objektes (im Screenshot weißes Feld mit der “1”)  simulieren. Das ist natürlich sehr grob, aber genug für eine erste Abschätzung.

Windstatistiken auf windfinder.com checken

Windfinder.com wird meist von Wassersportlern genutzt und greift auf ein recht dichtes Netz an Messstationen über ganz Europa zu. Wir haben das Glück, dass die Messstation Flugplatz Schäferhaus nicht einmal 2 km Luftlinie von unserem Kleingarten entfernt ist. Auf dieser Karte kannst Du die Dir am nächsten liegende Messstation finden. Ein Klick auf den Reiter Windstatistiken zeigt Dir die Windstatistiken der letzten fünf bis sieben Jahre an. Längere Zeiträume sind kostenpflichtig.

Neben den vorherrschenden Windrichtungen Monat für Monat, kannst Du Dir auch noch die Häufigkeitsverteilung der Windrichtungen und Stärken auf einer Windrose angucken. Das ist besonders nützlich, wenn Du wissen möchtest, von wo im Sommer kühle bzw. im Winter (eis)kalte Winde herkommen.

Bei uns ist der rote Bereich zwischen Februar und März interessant. Wenn in der Zeit polare Luftmassen über Skandinavien oder Russland zu uns kommen, kann es richtig miese Spätfröste geben.

Sektoren auf Deinen Grundstücksplan einzeichnen

Neben dem Grundstücksplan schnappst Du Dir am besten noch einen Bogen Transparentpapier und zeichnest darauf die Sektoren ein.

Um Sonnenverlauf und Windrichtungen einzuzeichnen, suchst Du Dir zuerst einen geeigneten Mittelpunkt (in meinem Fall habe ich die Waldgartenecke genommen) und zeichnest mit dem Bleistift eine Windrose mit allen acht Himmelsrichtungen ein. Von diesem Punkt aus kannst Du die Sommer- und Wintersonnenrichtung sowie die Sommer- und Winterwinde bequem eintragen. Für unseren Kleingarten sieht das so aus:

Damit Deine Karte anschaulicher und aussagekräftiger wird, trage noch Du die zugehörigen Uhrzeiten von Sonnenauf- und Untergang ein sowie die Höchst- und Tiefstwerte der letzten zehn Jahre ein. In meinem Fall, wären das z.B. -15ºC im Bereich der kalten Winterwinde (ist auf diesem Foto noch nicht eingetragen).

Die Karte ist nicht das Gelände!

So toll und nützlich die online Tools von sonnenverlauf.de und windfinder.com sind, ein Schnack mit den Nachbarn (besonders mit den Ältesten in der Nachbarschaft) bringt Dir meist bessere und genauere Ergebnisse über Wind und Sonnenverhältnisse an Deinem Ort.

Den Schattenwurf von Bäumen, Gebäuden (oder meinetwegen auch Gartenzwergen 😉 :P) kannst Du im Winter oder Sommer gut mit einem langen Seil nachlegen. Ein Foto davon gibt Dir eine genaue Kopie der Verschattung. So etwas wird besonders wertvoll, wenn Du Dir z.B. ein neues Gewächshaus zulegst, das Du das ganze Jahr über nutzen möchtest. In dem Fall legst Du die Schatten, die das Gewächshaus treffen könnten, im Dezember nach.

3. Zonierung

Zonierung bedeutet, dass Du Dein Grundstück in verschiedene (Aktivitäts-)Zonen aufteilst.

Je nachdem, wie viel Platz Dir zur Verfügung steht, sind das zwischen zwei und sechs Zonen. Was sich hinter den einzelnen Zonen verbirgt, siehst Du in diesem Schema:

Das Schema ist natürlich nur eine Veranschaulichung. Die Zonen müssen nicht kreisrund sein. Je nachdem, wie groß und wie nah ein Grundstück an Deinem Haus oder Deiner Nachbarschaft ist, befinden sich mehr oder weniger Zonen dort.

Bei der Zonierung geht es hauptsächlich um den Pflegebedarf und die maximale Entfernung der Elemente, mit denen Du gestalten möchtest. Dein Komfort spielt hier also eine Schlüsselrolle.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Aufmerksamkeit, Pflege und Inputs etwas braucht, desto näher sollte es am Haus liegen.

Daumenregeln: Starte Zonen eins und zwei mit 4 qm Gemüsebeet und 10 Bäumen

Der Start mit 4 qm Gemüsebeet und 10 verschiedenen Obst- und Nussbäumen, ist die Größenordnung, die Bill Mollison für den Garten in unmittelbarer Nähe zum Haus empfiehlt.

Diese Größenordnung finde ich für den Anfang perfekt. Bei weniger Platz nimmst Du entsprechend weniger Bäume. Hätte ich im Moment nicht so viel Zeit für den Garten, hätte ich mich daran orientiert (momentan haben wir knapp 40 qm Gemüsebeete). Wichtig ist: Wenn Du hier Fehler machst, ist das nicht so wild, als wenn Du mit gleich mit 100 qm Gemüse und einer ganzen Streuobstwiese startest. Dieser Vorschlag geht ganz nach dem Prinzip: nutze langsame und überschaubare Lösungen.

Hier habe ich Dir noch ein paar weitere Daumenregeln aus dem Kursmaterial zusammen gefasst:

  • Zonen null, eins und zwei sind intensiv bewirtschaftete menschliche Bereiche, die in der Natur nicht existieren würden. Ohne Dein Eingreifen würden sie zusammen fallen.
  • Eine Zone fünf gehört als Schutzgebiet auf jedes Grundstück.
  • In Zonen null bis zwei kannst Du 25 bis 75 verschiedene Spezies einplanen. Für größere Bereiche etwa 3 bis 10.
  • Die Bereiche, in denen Du zweimal täglich vorbei kommst (z.B. auf dem Weg zur Arbeit) und wo Du etwas Zeit verbringen kannst, gehören zur Zone eins.
  • Mini-Baumschule und Anzucht von Anfang an: Weil sich Dein Design Schritt für Schritt entwickeln wird, solltest Du von Anfang an einen kleinen Bereich für die Anzucht von Jungpflanzen, Stecklingen oder aus Samen gezogenen Bäumen anlegen. Das spart Dir nicht nur viel Geld, wenn Du viel Fläche zur Verfügung hast. Wir planen dafür einen etwa 1 m breiten Streifen rund um unser 6 qm großes Gewächshaus ein.

4. “ich will’s loswerden, kannst Du’s gebrauchen?” – So findest Du nützliche Verbindungen über Input-Output Analysen

Selbstregulierung kannst Du nur erreichen, wenn die wichtigsten Komponenten mit denen Du gestaltest (Pflanzen, Tiere, Bäume, Gebäude und Materialien), nützliche Verbindungen miteinander eingehen. Input-Output (Bedürfnisse und Ressourcen) Analysen sind eine super Methode dafür, herauszufinden, welche Komponenten Du verknüpfen kannst, damit sie sich gegenseitig nützen.

Die Fragen, die dabei im Vordergrund stehen sollten, sind:

  • Welchen Nutzen haben die Outputs/Produkte eines Elements (z.B. Hühner) für Bedürfnisse anderer Elemente?
  • Welche Bedürfnisse von diesem Element können von anderen Elementen befriedigt werden? 
  • Wo ist dieses Element unpassend, wo wirkt es negativ oder sogar zerstörerisch auf andere?
  • Wo nützt dieses Element anderen Komponenten des Systems? 

All diese Fragen kannst Du Dir in Form einer Liste aufschreiben. Da das recht aufwändig ist, macht es Sinn, mit den für Dich besonders wichtigen Elementen (Obstbaum, Weinrebe, Hühner) zu starten.

Beispiel : ein Huhn

Im Bild unten findest Du ein Beispiel für eine Input-Output Analyse aus dem Designers Manual von Bill Mollison.

  1. Inputs (Bedürfnisse) des Huhns: Futter, Wärme, sicherer Unterschlupf/Schutz vor Fressfeinden, Wasser, grober Sand/kleine Steinchen für den Muskelmagen, Calcium, Staubbäder und andere Hühner. Außerdem: artgerechte soziale und physische Umgebung, gesundes Leben, wenig Stress.
  2. Outputs (Produkte und Verhalten): Produkte sind Eier, Fleisch, Federn, Federstaub und Kot. Mit diesen Produkten lässt sich eine Menge anstellen: Eine Vielzahl an Gerichten aus Fleisch und Eiern, Staubwedel, Kissenfüllungen oder Spezialdünger aus den Federn, Kot als Kompostmaterial u.s.w. Hühner laufen, fliegen, kratzen, hocken auf Stangen/Ästen über dem Boden zum Schlafen, Kümmern sich um ihren Nachwuchs, suchen den Boden und niedrige Pflanzen nach Essbarem ab und bilden Gruppen von 20 bis 30 Individuen.
  3. Rassen-spezifisches Verhalten: Je nach Zuchtform variieren Hühner in Form, Farbe, Gewicht, Flugfähigkeit und darin, welche Böden und Klimazonen sie bevorzugen. Kleine, weiße Hühner sind meist gute Flieger und tolerieren hohe Temperaturen. Große, dunkle Hühner mit viel Gefieder tolerieren sehr niedrige Temperaturen. Schwere Rassen können nicht über einen 1,20 m hohen Zaun fliegen, während leichtere Züchtungen problemlos höher fliegen.

Wenn Du willst, dass Dir die Hühner Arbeit abnehmen, solltest Du schauen, welche Bedürfnisse die anderen Elemente (Haus, Gewächshaus, Obstwiese/Waldgarten/Waldstück, Gemüsebeete, Weide, Teich u.s.w) Deines Designs haben und welche davon das Huhn abdecken kann.

Die Obstwiese und die Beete brauchen z.B. Beikrautregulierung, Schädlingskontrolle und Dünger. Zur richtigen Zeit eingesetzt, können die Hühner einen großen Teil davon erledigen. Eine große Anzahl Hühner auf einer kleinen Fläche wird schnell den kompletten Bewuchs/Erntereste zerpflücken und einen praktisch nackten, gedüngten, aufgekratzten und von Schädlingen und deren Eiern befreiten Boden hinterlassen. Genau dieses Verhalten nutzt Geoff Lawton auf der Zaytuna Farm z.B. zum Vorbereiten von neuen Waldgärten auf Wiesen und zum Räumen der Gemüsebeete nach der Ernte.

Hier findest Du einen sehr guten und umfangreichen Artikel (leider nur in englisch) darüber, welche Jobs die Hühner auf der Zaytuna Farm übernehmen.

5. Gilden in Natur und Gestaltung

In der Natur gibt es viele Beispiele von Pflanzen oder Pflanzen und Tieren, die zusammen vorkommen und sich gegenseitig unterstützen. Aus der Biologie kennen wir das als Symbiose (z.B. Flechten als Symbiose von Pilzen, Algen und Bakterien).

In der Permakultur-Gestaltung nutzen wir dieses Prinzip der gegenseitigen Unterstützung in (gepflanzten) “Gilden”. Der Unterschied liegt darin, dass Symbiosen natürlich vorkommen und Gilden bewusst zusammen gestellt werden. Wir stellen Pflanzen, Tiere und Strukturen so zusammen, dass sie sich gegenseitig nützlich sind.

Eine Obstbaumgilde ist z.B. eine Gruppe verschiedener Pflanzen, die einen Obstbaum bei der Schädlingsabwehr (stark riechende Pflanzen), bei der Bestäubung (Blumen und Blüten) und Nährstoffversorgung (Mulchpflanzen, Stickstofffixierer) unterstützen. Sie werden meist kreisförmig um den Obstbaum gepflanzt.

Ein klassisches Beispiel ist ein Ring aus Beinwell und Stickstoff-fixierenden Büschen (gut schnittverträgliche Sorten) entlang der Tropfgrenze eines Obstbaumes. Die Büsche werden regelmäßig stark zurückgeschnitten um den gebundenen Stickstoff abzugeben. Beinwell kannst Du mindestens zweimal im Jahr komplett zurück schneiden und an Ort und Stelle als Mulch verwenden. Zwischen Beinwell und Sträucher werden stark riechende Kräuter gepflanzt. In die verbleibenden Zwischenräume kannst Du Blumenzwiebeln stecken, Kapuzinerkresse oder Blumen aussäen. Eng am Stamm kannst Du außerdem Gras-unterdrückende Zwiebelgewächse (Narzissen, Schnittlauch) stecken.

6. Die Zufallsmethode: Design als kreatives Spiel

Foto: RhondaK on unsplash

Wenn Dir die vorigen Methoden zu analytisch, rational und aufwändig sind oder wenn Du soo viel nachgedacht hast, dass Du in eine Art “Analyse-Paralyse” verfällst, kann ein bisschen kreatives Spielen nicht schaden.

Du erinnerst Dich bestimmt an eine Situation in der Du Dir total lange den Kopf über irgendetwas zerbrochen hast, dann machte jemand einen Vorschlag und Du dachtest: “na klar, macht ja total Sinn, warum bin ich nicht vorher darauf gekommen?”.

Eine sehr einfache Möglichkeit auf kreative Lösungen zu stoßen, ist die Methode “zufällige Anordnung (Random Assembly)”. Sie kann Dir dabei helfen, offensichtliche aber doch verborgene Lösungen zu finden. Alles was Du brauchst, ist ein Blatt Papier, ein Stift und wenn sie gerade da sind, Deine*n Partner*in oder Kinder:

  • in der Mitte schreibst Du ein paar Verbindungswörter und Präpositionen auf (neben, auf, unter usw.),
  • liste ein paar Dinge auf, mit denen Du gestalten willst und schreibe sie in einem Kreis um die Verbindungswörter herum.
  • unter den Dingen sollten ein paar sein, die schon auf der Fläche sind und ein paar Sachen, die Du/Ihr euch wünscht.
  • jetzt verbinde, was das Zeug hält :).

Alternativ kannst Du natürlich auch mehrere Listen machen und sie in viele Schnipsel schneiden.

Quelle: Oliver Viertmann

Durch spielerisches Verknüpfen entstehen neben lustigem Kopfkino auch ein paar ganz nützliche Verbindungen. Wenn Du ein paar nützliche Verbindungen gefunden hast, schreib sie in die Mitte des Kreises zu den Verbindungswörtern und spiel solange weiter, bis Dir nichts neues mehr einfällt.

Mit dieser Methode bin ich darauf gekommen, den Rosenbogen, der am Eingang unseres Kleingartens stand, an einen viel sinnvolleren Platz zu stellen (für Rosen haben weder Moritz noch ich etwas übrig). Als Rankhilfe für etwas Essbares wie z.B. eine frostharte Kiwi, stand er zu nahe am Weg (in Greifweite der Nachbarskinder). Am Eingang erfüllte er praktisch keine Funktion.

Unser Rebstock rankte an einer alten Nachbarslaube hoch, die bald abgerissen wird und brauchte eine neue Rankhilfe. So beschrieben, liegt die Verbindung von Weinrebe und Rosenbogen total nahe. Sie ist mir aber erst aufgefallen, als ich mit der Zufallsmethode gespielt habe.

7. Clustern: Schritt-für-Schritt Design

Foto: Jake Hills.

Clustern oder “Patching” ist immer dann sinnvoll, wenn Du alles auf einmal willst. Wenn Du ehrlich mit Dir bist, geht das entweder schief oder es macht Dir schlechte Laune, oder ;)?.

Um dir große Enttäuschungen oder Geldverschwendung zu ersparen, fang mit neuen Konzepten lieber klein an. Such Dir eine Stelle aus, von der Du das Konzept ausdehnen kannst, mach das, was Du vor hast richtig gut in einem kleinen Maßstab und schau was gut funktioniert und was Du noch ändern solltest.

Da ich ein ungeduldiger Typ bin, gefällt mir diese Methode besonders gut. Sie hilft mir, meine Ungeduld zu kontrollieren. Im Kleingarten machen wir das nun mit der Rasenfläche. Wir hatten die Idee, die Rasenfläche zu einem Teil als Bienen- und Schmetterlingsweide zu gestalten und zum anderen Teil für Mulchpflanzen zu nutzen. Anstatt die ganze Fläche – knapp 40 qm – mit Karton und viel Kram obendrauf abzudecken, haben wir einfach eine etwa 3 qm große Holzplatte auf einen Teil des Rasens gelegt und warten nun, bis das Gras darunter abstirbt.

Später säen wir dort Roggen oder Bienenweide oder sogar beides aus. Wenn es gut funktioniert, machen wir das gleiche auf der restlichen Fläche.


Hat Dir der Artikel gefallen? Hast Du noch Fragen oder Anregungen zu den Methoden? Schreib mir Deine Meinung gerne in die Kommentare :)!


Cover Foto: Oliver Viertmann

Von Oliver Viertmann

Zwischen Bachelorabschluss und Masterstudium nahm ich mir ein Jahr Zeit, um Europa zu bereisen und für mich zu klären, wie und was ich nach dem Studium arbeiten will und vor allem, wie ich damit meinen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten kann. Der reine Energiefokus meines Bachelorstudiums griff mir angesichts der komplexen Herausforderungen für unsere Zukunft etwas zu kurz. Im Laufe der Reise bin ich auf zwei Themen gestoßen, die für alles zusammen brachten: Permakultur-Gestaltung und regenerative Landwirtschaft. Deshalb habe ich mich ein Jahr voll diesen beiden Themen gewidmet und mein Masterstudium stark zurück geschraubt. So ist auch dieser Blog entstanden. Mittlerweile habe ich meinen Fokus wieder auf den Energiebereich gelegt. Jetzt helfe ich dabei die Energiewende mit Projekten zur nachhaltigen Biomassenutzung auf den Weg zu bringen. Den Blog habe ich an René übergeben.

4 Kommentare zu “Meine Erfahrungen aus Geoff Lawtons PDC 2.0 (Artikelserie): Gestaltungsmethoden Teil 2

  • Tanja Romanazzi

    Super beschrieben. Hat mir sehr gut gefallen. Ich habe auch gerade einen PDC hinter mir 🙂

  • Oliver

    Danke Tanja, freut mich, dass Dir der Artikel gefällt 🙂 ! Welche Methoden habt Ihr in Deinem PDC angewandt?

  • Stefanie

    Danke für deinen anregenden Artikel!
    Ich wollte mich erkundigen ob sich die Methode mit der Holzplatte bewährt gut funktioniert hat und ihr es so beibehalten habt?

  • Suéli

    Hey Oliver!
    Danke für den Artikel!
    Wie war deine Erfahrung mit dem Online PDC? Hat dir die Praxis gefehlt, oder war es durchaus ausreichend um einen Bezug zur Realität herzustellen? ????

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