Fruchtfolge bei Kartoffeln: So wird’s gemacht!

Ohne eine gute Fruchtfolge bei Kartoffeln können im Anbau Probleme wie Nährstoffmangel oder Pflanzenkrankheiten auftreten. Aus diesem Grund sollten Sie eine Fruchtfolge für Ihren Kartoffelanbau einplanen um diesen Problemen vorzubeugen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine gute Fruchtfolge bei Kartoffeln aussehen kann. Schauen Sie gerne auch einmal in unseren Fruchtfolge Guide als Planungshilfe für Ihren Garten.

Fruchtfolge bei Kartoffeln: Nährstoffe

Eins der wichtigen Themen in Bezug auf die Fruchtfolge sind immer die Nährstoffe. Wahrscheinlich kennen Sie auch die Einteilung in Starkzehrer, Schwachzehrer und Mittelzehrer.

Kartoffeln sind Starkzehrer, weshalb sie vor dem Anbau eine besondere Düngung brauchen und gemäß der Fruchtfolge auch im Vorjahr eigentlich eine bodenaufbauende Brache stattfinden sollte.

Da Nährstoffe bei der Mischkultur nach Fruchtfolge wichtig sind, hier nochmal ein paar grundlegende Infos zu den wichtigsten Nährstoffen:

  • Stickstoff: Im Boden meist in Form von Nitrit oder Nitrat, manchmal auch als Gas in Luftblasen eingeschlossen
  • Phosphor: In Form von Phosphaten vorhanden. Meist nicht komplett pflanzenverfügbar, es ist ein gutes Bodenleben nötig damit das Phosphat gut aufgenommen werden kann.
  • Kalium: Wird für viele Pflanzenvorgänge benötigt, z. B. für die Regulierung des Wasserhaushalts.

Natürlich gibt es noch weitere Hauptnährstoffe und Spurenelemente. Die drei genannten sind für die meisten Gärtner aber einmal die wichtigsten und es sollte darauf geachtet werden, dass sie für Starkzehrer ausreichend vorhanden sind.

Was kann man machen, um Nährstoffe vor der Saison aufzufüllen?

  • Im vorigen Spätjahr kann man eine Gründungung ausbringen, die Nährstoffe und Organische Masse auf das Beet bringt. Außerdem schützt sie vor Nährstoffverlusten im Winter.
  • Eine Gabe von etwa 1-2 cm Kompost aus dem eigenen Garten oder vom Kompostwerk bringt in der Regel schon genug Nährstoffe ein
  • Da Kartoffeln erst relativ spät gepflanzt werden, kann man noch eine Vorkultur mit der Ackerbohne vornehmen. Diese kann Stickstoff in den Boden bringen und schafft natürlich auch zusätzliche Mulchmasse. Wichtig hierbei: Die Ackerbohne soll nicht zur Blüte kommen oder sogar reife Früchte haben. Sie ist wirklich nur für die Düngung gedacht.
  • Natürlich können auch biologische Düngemittel aus dem Gartenmarkt oder Versandhandel genutzt werden. Dabei scheiden sich die Geister ob der Dünger pflanzlich oder auch tierische Bestandteile enthalten darf. Handelsübliche Dünger haben meist Bestandteile von Tierblut, Tierknochen und Tierhörnern. Wer das nicht möchte, kann auch auf pflanzliche oder vegane Dünger biologischen Ursprungs zurückgreifen.
    • Achtung: Hier geht es nicht nur um die Frage ob Vegan oder nicht – es geht auch darum dass tierische Bestandteile durchaus auch Fäulnisprozesse oder sogar Krankheiten fördern können, denn es handelt sich dabei in der Regel um Schlachtabfälle.

Meine Empfehlung: Wenn Sie es noch nicht tun, fangen Sie an Kompost herzustellen. So recyclen Sie die Nährstoffe im eigenen Garten und schaffen sich selbst eine endlose Nährstoffquelle. Kompostmachen macht Spaß und ist eine schöne Tätigkeit für Groß und Klein.

Beispiel Fruchtfolge nach Nährstoffen

Wie kann jetzt eine Fruchtfolge nach Nährstoffbedarf bei Kartoffeln aussehen? Hier ein Beispiel wie man das machen kann – Sie können natürlich selbst raussuchen welche Gemüsesorten welchen Nährstoffbedarf haben und es dann anpassen.

  1. Jahr: Kartoffeln – Starkzehrer
  2. Jahr: Zwiebeln – Starkzehrer
  3. Jahr: Salate – Schwachzehrer
  4. Jahr: Brache bzw. Gründüngung
  5. Jahr: Wieder Kartoffeln – Starkzehrer

Fruchtfolge bei Kartoffeln: Häufige Pflanzenkrankheiten & Schädlinge

Fruchtfolge bei Kartoffeln Braunfäule
Braunfäule möchte man bei seinen Kartoffelpflanzen natürlich nicht sehen. Daher sollte man eine gute Fruchtfolge nutzen! Bild: Tomasz / stock.adobe.com

Bei der Fruchtfolge geht es aber natürlich nicht nur um das Thema Nährstoffe, sondern auch um die Vermeidung von Pflanzenkrankheiten. Folgende Pflanzenkrankheiten sind bei Kartoffeln häufig anzutreffen (Auszug):

  • Braunfäule: Diese Pilzerkrankung macht den Kartoffeln selbst nicht so viel aus, aber den Tomaten die eventuell in der Nähe stehen. Aus diesem Grund sollten Tomaten immer mit ausreichendem Abstand zu Kartoffeln gepflanzt werden.
  • Kartoffelkäfer: Der viel gefürchtete Kartoffelkäfer hat hier zulande keinen natürlichen Feind. Früher wurde der Kartoffelkäufer von großen Schulklassen abgesammelt. Heute helfen auf den Feldern im großen Maßstab nur Pestizide.
  • Silberschorf: Eine Pilzkrankheit, die die Zellwände der Kartoffeln angreift

Um den verschiedenen Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen ist eine Fruchtfolge wichtig. Bei der Fruchtfolge nach Pflanzenfamilien wird darauf geachtet, allen Pflanzenfamilien eine Anbaupause von vier bis sechs Jahren zu geben. Konkret können Sie das zum Beispiel so umsetzen:

  1. Jahr Kartoffeln – Nachtschattengewächse
  2. Jahr Kohl – Kreuzblütler
  3. Jahr Bohnen – Leguminosen
  4. Jahr Mangold, Rote Bete – Gänsefußgewächse / Fuchsschwanzgewächse (die Botaniker streiten sich noch 😉 )
  5. Jahr Mais – Süßgräser
  6. Jahr Zwiebeln, Knoblauch, Lauch – Zwiebelgewächse
  7. Jahr Kartoffeln

Es ist also relativ einfach eine solche Fruchtfolge einzuhalten, da wir recht viel Auswahl haben was die Pflanzenfamilien im Gemüsegarten angeht – probieren Sie es einfach mal aus! Zusätzlich können Sie auch noch eine Jahr Brache mit einer Gründüngung einbauen, das kann den Boden auch eine benötigte Ruhepase geben.

Fazit

Eine Fruchtfolge bei Kartoffeln zu planen ist nicht sonderlich schwer, hilft aber Ihren Pflanzen ungemein dabei kräftig, gesund und letztlich ertragreich zu bleiben. Achten Sie einfach darauf, Ihren Kartoffelpflanzen genügend Nährstoffe zu geben und die Pflanzenfamilie ausreichend oft abzuwechseln. Pflanzen Sie außerdem Tomatenpflanzen nicht zu nahe, da die Braunfäule sich von der Kartoffel schnell auf Ihre Tomaten überträgt.

Wenn Sie für alle Gemüsesorten eine Fruchtfolge erstellen möchte, schauen Sie am besten in unseren kostenfreien Guide zur Fruchtfolgeplanung und unsere Fruchtfolgetabelle mit 40 Gemüsesorten.

Bei Fragen zu Ihrem Garten kommen Sie am besten in eines unserer kostenfreien Webinare zum Thema Mischkulturen und Fruchtfolgen. Einfach Termin aussuchen und anmelden, ich freue mich auf Ihre individuellen Themen.

Titelbild: surachat / stock.adobe.com

Von Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Ich bin seit 2024 Dipl. Permakultur Designer (PKA) und zertifizierter Holzer Permakultur-Praktiker (Krameterhof). Neben meiner Tätigkeit auf dem Permakulturblog gebe ich außerdem Online-Kurse zu den Themen Mischkulturplanung, Wassermanagement und Gestaltung mehrjähriger Polykulturen und biete Planungen für Gärten und kleinere landwirtschaftliche Flächen an.

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